Mit dem heutigen Tag hat die Menschheit 2021 mehr natürliche Ressourcen verbraucht oder zerstört, als binnen eines Jahres regenerierbar sind.
Oakland/Wien. Mit Donnerstag, 29. Juli, wurden im Jahr 2021 auf der Erde mehr natürliche erneuerbare Ressourcen verbraucht, als innerhalb eines Jahres regenerierbar sind, wie das NGO-Netzwerk „Global Footprint“ bekanntgab. Man bezeichnet diesen Tag als „Welterschöpfungstag“ oder „Erdüberlastungstag“ (Earth Overshoot Day), der in jedem Kalenderjahr neu zu berechnen ist. Nachdem sich das Datum im vergangenen Jahr Corona- und Krisen-bedingt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben hatte, ist heuer wieder das Niveau von 2019 erreicht. Und dieses ist vielsagend: Bereits Ende Juni hat die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen also die globale Erneuerungskapazität überschritten – für den Rest des Jahres befindet sich die Menschheit quasi in einem Ressourcendefizit.
Ein Planet reicht nicht
Es geht dabei um natürliche Rohstoffe und Ressourcen wie Holz, Pflanzen oder Fisch sowie um landwirtschaftliche und tierische Produkte (abgesehen von Nahrungsmitteln), aber auch um Umweltressourcen wie Boden, Luft und Wasser. Von all dem haben die Menschen im Jahr 2021 bereits mehr verbraucht (oder zerstört), als sich binnen zwölf Monaten wieder regenerieren kann. Ausgehend von den Berechnungen wird nicht nur der Erdüberlastungstag markiert, sondern auch ein Vergleich angestellt, wie viele Erden benötigt würden, um den gegenwärtigen menschlichen Ressourcenverbrauch zu ermöglichen. Für 2021 liegt dieser Wert bei 1,5, es bräuchte nach Stand der Dinge also eigentlich eineinhalb Planeten, damit der gegenwärtige menschlichen Ressourcenverbrauch nachhaltig wäre. Vor 60 Jahren hatte man noch Reserven mit einem Wert von 0,73, 1970 wurde der Wert 1 überwunden, seither ist er kontinuierlich angestiegen.
Kapitalistische Ausbeutung muss beendet werden
Diese Zahlen geben freilich die weltweiten Verhältnisse wieder, doch wenig überraschend sind die Länder der kapitalistischen und imperialistischen Zentren bei ihrer Ausbeutung der Natur noch wesentlich rücksichtsloser – so auch Österreich. Hierzulande war der theoretische nationale Welterschöpfungstag bereits am 7. April erreicht. Und wenn man den österreichischen Ressourcenverbrauch als Grundlagenwert heranzöge, dann würde es gleich dreieinhalb Planeten brauchen. Da die Menschheit aber definitiv nur einen Planeten zur Verfügung hat, um ihr eigenes Überleben zu gewährleisten, sind dringend Veränderungen nötig: Diese müssen auf die Beendigung der rein profitorientierten Ausbeutung der Natur sowie auf eine nachhaltige Ressourcennutzung gerichtet sein. Unter kapitalistischen Bedingungen wird dies nicht möglich sein.
Quelle: Der Standard