Nachdem die Vandalenakte an Budellis Spiaggia rosa nicht abreißen, gehen die sardischen Behörden nun mittels Videoüberwachung gegen Touristen vor, die illegaler Weise rosafarbenen Sand stehlen.
Cagliari. Die kleine, eigentlich unbewohnte Insel Budelli vor der Nordküste Sardiniens ist für zwei Begebenheiten bekannt: Da wäre einerseits der selbsternannte „Inselwächter“ Mauro Morandi, der auf Budelli 32 Jahre als Einsiedler gelebt hatte und erst vor kurzem im Alter von 80 Jahren auf die Nachbarinsel La Maddalena umziehen musste – aber darum geht es hier nicht. Denn andererseits gibt es auf der nur 1,68 Quadratkilometer großen Insel mit ihrer ansonsten klippenreichen Küstenlinie im Südosten auch einen markanten Sandstrand, die „Spiaggia rosa“ – und der Sand an diesem Strand ist, wie der italienische Name leise andeutet, blassrosa gefärbt. Dieses ungewöhnliche Phänomen rührt von mikroskopischen Anteilen bunter Muschelschalen und Korallen, die über Jahrtausende von den Gezeiten angespült, zermahlen und dem Sandgemisch hinzugefügt wurden.
Rosa Sandstrand als problematische Touristenattraktion
Es versteht sich von selbst, dass ein rosa Sandstrand natürlich eine sensationelle Attraktion ist, die eine große Zahl an Touristen anzieht. Daher plante ein Schweizer Konsortium, das die Insel gekauft hatte, in den 1990er Jahre auch den Bau einer Ferienanlage, ging aber vorher in Konkurs. Es entwickelte sich ein langer Rechtsstreit über Vorkaufsrechte, seit 2018 ist der italienische Staat endgültig wieder Eigentümer der Insel, die in den Naturpark La Maddalena integriert wurde. Um dem tagestouristischen Ansturm entgegenzuwirken, musste der rosafarbene Strand für Besucher gesperrt werden. Diese ließen sich durch Verbote allerdings nicht abschrecken und setzten noch dreistere Aktionen: Kiloweise wurde immer wieder der gefärbte Sand gestohlen und von der Insel gebracht, was selbstverständlich illegal ist.
Nun haben die italienischen und sardischen Behörden genug von dieser ignoranten Naturzerstörung: Sie haben angekündigt, die Spiaggia rosa ab sofort mit Videokameras permanent zu überwachen, um die zuletzt scharenweise auftretenden Sanddiebe überführen zu können. Das Schutzprojekt, das gemeinsam mit dem WWF realisiert wird, kostet rund 200.000 Euro und ist mit der Durchsetzung einer sanften Tourismusvariante auf Budelli verbunden.
Quelle: ORF