Die rücksichtslose kapitalistische Ausbeutung der Natur führt nicht nur zum allgemeinen Rückgang der Wälder, sondern reduziert auch die Artenvielfalt bei den Bäumen.
London/Marseille. Die Internationale Vereinigung der botanischen Gärten (BGCI) und die Weltnaturschutzunion IUCN haben im Vorfeld einer am Freitag in Marseille beginnenden Konferenz einen Bericht über die Bedrohungslage für 58.497 Baumarten vorgelegt. Aus diesem geht hervor, dass 30 Prozent aller Arten vom Aussterben bedroht sind, für weitere sieben Prozent besteht eine potenzielle Gefährdungslage. Lediglich 40 Prozent gelten als in keiner Weise gefährdet. 142 Arten mussten als jüngst ausgestorben ausgewiesen werden, bei 440 existieren nur noch weniger als 50 Exemplare in freier Natur. Zu den aktuell am meisten bedrohten Arten gehören z.B. die Magnolien, aber auch heimische Bäume wie Eiche oder Ahorn sind in ihrem Bestand unter Druck geraten.
Die größte Problematik besteht in den Tropen. Dies betrifft einerseits den brasilianischen Regenwald, wo von 8.847 Baumarten gleich 1.788 als vom Aussterben bedroht eingestuft werden mussten. Auch im südlich der Sahara liegenden Teil Afrikas konstatiert der Bericht eine höchst bedenkliche Lage. Den höchsten Anteil an gefährdeten Arten findet man jedoch auf Inseln im Indischen Ozean, nämlich auf Madagaskar mit 59 Prozent sowie auf Mauritius mit 57 Prozent. Verantwortlich für die insgesamt unerfreuliche Entwicklung sind massive Rodungen für intensive Landwirtschaft sowie industrielle, Bergbau- und Verkehrsprojekte, eine nicht nachhaltige Forstwirtschaft inklusive illegaler Holzgewinnung, aber auch der Klimawandel. Im Sinne des Fortbestands der bedrohten Arten braucht es ein Umdenken – und eine ökonomische Handlungsweise, die ökologische Rücksichtnahmen und Aufforstungsbemühungen ermöglicht.
Quelle: ORF