Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben nach der siebten Verhandlungsrunde eine Ausweitung und Intensivierung der Streiks beschlossen. Die Unternehmervertreter hatten versucht Verschlechterungen für die Beschäftigten im Gegenzug für Lohnerhöhungen durchzusetzen.
Nach acht Wochen und der siebten Verhandlungsrunde in der Metallindustrie wurden die Lohnverhandlungen am Montag erneut ergebnislos abgebrochen. Während die Unternehmervertreter weiterhin lediglich sechs Prozent Lohnerhöhung zulassen wollen, sind PRO-GE und GPA zum ersten Mal eingeknickt. Nach den ergebnislosen Verhandlungen, die nach 7 Stunden abgebrochen wurden, fordern die Gewerkschaften nur noch 10,6 Prozent Lohnerhöhung und eine soziale Staffelung anstatt der 11,6 Prozent, die zuvor gefordert wurden.
Mehr als 6 Prozent, nämlich 6,8 Prozent, will der Fachverband der Metalltechnischen Industrie nur bezahlen, wenn im Gegenzug die Überstundenzuschläge von derzeit 100 Prozent auf 50 Prozent gekürzt werden, die Mehrstundenzuschläge für Teilzeit Beschäftigte komplett gestrichen werden und bei Dienstreisen und Montagen ebenfalls Verschlechterungen durchgesetzt werden können.
Die beiden Gewerkschaften werden die Streiks in der Metallindustrie deshalb im Laufe der Woche ausweiten und Intensivieren. Den ersten Schritt machten die Angestellten, Arbeiterinnen und Arbeiter der Vöst. Diese sind am Dienstag für 24 Stunden in einen Streik getreten ausgenommen vom Streik sind allerdings Hochofen, Stahlwerk, Kokerei und Kraftwerk. Ebenfalls am Dienstag ab 10 Uhr traten die Beschäftigten bei den Magna-Betrieben in Ilz und Lannach in einen 8‑stündigen Streik. Magna in Graz soll am heutigen Mittwoch ab 10 Uhr für acht Stunden bestreikt werden. Die konkrete Umsetzung der Ausweitung und Intensivierung der Streiks wird von den auf Betriebsversammlungen gewählten Streikkomitees in den Betrieben entschieden.
Proteste im Handel
Bereits am 16. November wurden die Lohnverhandlungen im Handel ergebnislos abgebrochen. Die Handelsvertreter bieten weiterhin lediglich eine Erhöhung von fünf Prozent an. Ein Angebot der Gewerkschaft GPA nach einer sozialen Staffelung der Gehaltserhöhungen und einem Mindestbetrag von 40 Euro wurde von Arbeitgeberseite abgelehnt. Diese versucht weiterhin Einmalzahlungen durchzusetzen. Einmalzahlungen haben für die Beschäftigten aber fatale Konsequenzen, während die Preise hochbleiben, sinken die Gehälter im nächsten Jahr. Für die Lohnverhandlungen im nächsten Jahr würden, dann wiederum nur die Gehälter ohne die Einmalzahlungen herangezogen werden.
Die GPA kündigte an, die unterbrochenen Betriebsversammlungen wieder aufzunehmen. Auf diesen sollen nun Streikbeschlüsse gefasst werden, um die Unternehmerseite stärker unter Druck zu setzen. Im vergangenen Jahr hatte die GPA ebenfalls Streikbeschlüsse gefasst. Die Streiks kamen jedoch nicht zustande nachdem die Gewerkschaft im letzten Moment noch einem Kompromiss mit den Arbeitgebern zugestimmt hatte.
Quelle: GPA/PRO-GE/ORF/Kleine Zeitung