Der EU-Drogenbericht 2023 zeigt, dass in Österreich zwar weniger Cannabis konsumiert wird als im EU-Schnitt, doch bei Kokain, Heroin sowie bei den Todesopfern des Drogenmissbrauchs liegt man im Vorderfeld.
Brüssel/Lissabon/Wien. Am vergangenen Freitag präsentierte die EU-Kommission ihren jährlichen „Europäischen Drogenbericht“, der sich mit der Nutzung illegaler Rauschmittel in der Europäischen Union bzw. den Mitgliedsländern befasst. Nicht weniger als 930 Substanzen stehen auf der Liste der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) in Lissabon, wir wollen uns im Folgenden den prominenteren Beispielen widmen.
Die in der EU am weitesten verbreitete illegale Droge ist wenig überraschend Cannabis. Etwa acht Prozent der EU-Bürgerinnen und Bürger – das sind rund 22,6 Millionen Menschen – haben im Jahr 2022 Cannabisprodukte konsumiert. Im Laufe eines Erwachsenenlebens trifft dies auf 29,3 Prozent zu. Österreich liegt diesbezüglich interessanterweise markant darunter, mit einem Anteil von „nur“ 22,7 Prozent, während der Spitzenreiter Frankreich auf 47,3 Prozent kommt. Das war’s dann aber schon mit den (relativ gesehen) „guten Nachrichten“ für Österreich.
Denn in anderen Bereichen liegen die Österreicherinnen und Österreich im Spitzenfeld oder zumindest über dem EU-Durchschnitt. Für Kokain ergibt sich EU-weit ein Prozentsatz von 5,4, für Österreich jedoch bereits 6,2. Irland weist mit 8,3 Prozent die höchste Quote auf. Bei den Opioiden – hier werden das besonders häufige Heroin sowie synthetische Opioide zusammengefasst – gibt es keine EU-weiten Daten, Österreich befindet sich mit 6–7 Prozent jedoch nur knapp hinter Spitzenreiter Italien (6–9 Prozent). Auch bezüglich Amphetaminen und MDMA sind die österreichischen Anteile überdurchschnittlich.
Dies gilt zuletzt leider auch für die Todesopfer im Gefolge von Drogenmissbrauch. Hier verzeichnet die Statistik im EU-Schnitt 18,3 Tote pro Million Einwohner, Österreich weist mit 39 Fällen mehr als den doppelten Wert auf. Dies ist allerdings immer noch weit entfernt von jenen Ländern, die die meisten Drogentoten zu beklagen haben – dabei handelt es sich um Finnland (79 Fälle pro Million Einwohner), Irland (73), Schweden (64) und Norwegen (63).
Quelle: Der Standard