HomePanoramaRechtsextremist wegen Anschlagsplänen für Neonazi-Gruppierung vor Gericht

Rechtsextremist wegen Anschlagsplänen für Neonazi-Gruppierung vor Gericht

Wien. Am 1. Juli wird ein 20-jähriger Mann vor Geschworenen am Wiener Landesgericht stehen, da er verdächtigt wird, Anschläge für die Neonazi-Gruppierung „Feuerkrieg Division“ (FKD) geplant zu haben. Gerichtssprecherin Christina Salzborn bestätigte dies am Dienstag gegenüber der APA. Der junge Mann, der bereits als Aktivist der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ) bekannt war, wird beschuldigt, in geheimen Internetforen Anschlagspläne diskutiert zu haben. Diese Informationen stammen aus dem kürzlich veröffentlichten Verfassungsschutzbericht 2023.

Laut der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) war der Angeklagte nicht nur in den Identitären aktiv, sondern hatte auch Verbindungen zu einer Burschenschaft und teilte in einer WhatsApp-Gruppe der Studentenverbindung entsprechende Inhalte. Die DSN hatte den Mann, der unter dem Pseudonym „V00rm“ agierte, seit längerer Zeit im Visier. Bereits 2020, als er 17 Jahre alt war, trat er der FKD bei und engagierte sich in der gewaltbereiten „White Supremacy“-Bewegung. „V00rm“ teilte in den Foren Dateien, die eine rechtsextreme Radikalisierung, Anleitungen zum Waffenbau und zum Aufbau paramilitärischer Organisationen beinhalteten. Zudem tauschte er Anleitungen für Waffenmodifikationen mittels 3D-Drucker mit anderen FKD-Mitgliedern aus.

Die FKD, eine internationale Neonazi-Gruppierung, propagierte einen „Rassenkrieg“ und rief zu Anschlägen auf Synagogen und Moscheen auf. Laut Verfassungsschutzbericht umfasste die neonazistische Gruppierung 50 bis 70 Mitglieder, die überwiegend junge, ideologisch gefestigte und gewaltbereite Neonazis waren. Die Kommunikation innerhalb der Gruppe erfolgte über den Messenger-Dienst Telegram, wobei antisemitische, rassistische und terroristische Inhalte ausgetauscht wurden. Die Mitglieder teilten auch Anleitungen zum Bau von Waffen und Sprengsätzen.

Der Staatsanwaltschaft Wien zufolge kündigte „V00rm“ in einem Chat an, Chlorgas in einer Synagoge einsetzen zu wollen. Er äußerte auch, wie er seine Waffen nutzen würde, um größtmöglichen Schaden anzurichten. Diese Aussagen und die Verbreitung extremistischer Inhalte führten zu Anklagen wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung, krimineller Vereinigung, Verhetzung und Aufforderung zu strafbaren Handlungen.

Die Ermittlungen gegen den Angeklagten waren aufgrund seiner Verschleierungstaktiken, wie der Nutzung von CG-NAT-IP-Adressen und der Verschlüsselung seiner Spuren, äußerst schwierig. Erst im Frühjahr 2023 konnte der Mann identifiziert werden, nachdem internationale Kooperationen und detaillierte Analysen seiner Online-Aktivitäten durchgeführt wurden. Seine Ausbildung an einer Wiener HTL half ihm vermutlich bei der technischen Verschleierung seiner Spuren. An seiner ehemaligen Schule fiel er nicht durch seine rechtsextreme Gesinnungen auf.

Bei einer Hausdurchsuchung im Mai 2023 wurden bei „V00rm“ ein Arsenal an Waffen, Gasmasken und NS-Devotionalien sichergestellt. Weitere Ermittlungen führten zur Entdeckung von Anleitungen zum Bau von Bomben und zur Herstellung von Schusswaffen.

Ein beunruhigender Aspekt des Falls ist die Verbindung des 20-Jährigen zu einem Attentäter, der im Oktober 2022 zwei junge Männer vor einem LGBTIQ-Lokal in Bratislava ermordete.

Quelle: 5min​.at

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