Wien. Dass Arbeitgeber kreativ darin sind, die Löhne der Kolleginnen und Kollegen zu drücken, ist längst gängige Praxis. Doch die zweifelhafte Praxis einer Wiener Drogerie ist besonders haarsträubend. Denn um Geld zu sparen, rechnete der Arbeitgeber, der auf das Auslagern von Geschäftsprozessen spezialisiert ist, bei einer Kollegin, die in einer Wiener Drogerie als Regalbetreuerin arbeitete, pro 60 Sekunden geleisteter Arbeit ab. Laut Vertrag hatte die betroffene Kollegin eine wöchentliche Arbeitszeit von 1 Minute zu leisten und erhielt ein Gehalt von 0,13 Euro je abgeleisteter 60 Sekunden. In Wirklichkeit musste sie aber mehr als 40 Wochenstunden arbeiten. Und zu aller Überdruss auf Abruf. Der Arbeitgeber wollte sich dadurch den Mehrstundenzuschlag ersparen. Auch Kranken- oder Feiertagsentgelt hätte die Kollegin nicht erhalten sollen.
Erst nach einer Klage lenkte das Unternehmen ein und zahlte der betroffenen Kollegin, die mittlerweile nicht mehr als Regalbetreuerin für den Arbeitgeber beschäftigt ist, die noch ausstehenden 1590 Euro nach. Die Arbeiterkammer befürchtet aber, dass solche arbeiterfeindlichen Methoden in Zukunft öfters vorkommen werden, weil der Gesetzgeber die Strafen für solche Verstöße deutlich herabsetzen möchte.
Quelle: Krone