Es brauche nicht noch mehr schöne Worte der Politik, sondern endlich eine adäquate Entlohnung, mehr Freizeit und dringend mehr Personal. Zusätzlich brauche es rasch eine grundlegende Ausbildungsreform sowie verbesserte Arbeitsbedingungen, um nicht noch weiter in die gefährliche Versorgungskrise zu schlittern, so die „Offensive Gesundheit“, die die Protestaktion organisiert.
Wien. Unter dem Motto „Offensive Gesundheit“ rufen mehrere Gewerkschaften, die Arbeiterkammer und die Ärztekammer Wien für Mittwoch, 10. November zu einer österreichweiten Protestaktion unter dem Motto „Fünf nach zwölf“ auf. Um exakt 12.05 Uhr werden die Bediensteten in Gesundheits‑, Pflege- und Sozialberufen gemeinsam für eine kurze Zeit ihre Arbeitsstätten verlassen, um vor dem jeweiligen Betrieb gegen die Untätigkeit des Gesundheitsministers und der Regierung zu protestieren.
Österreich befindet sich seit fast zwei Jahren in der größten Gesundheitskrise, die es seit 100 Jahren gab. Die Regierung hat aber noch immer keine einzige dringend nötige Reformmaßnahme gesetzt, die den Beschäftigten in den Gesundheits‑, Pflege- und Sozialberufen ihre tägliche Arbeit spürbar erleichtern würde. „Die Kolleginnen und Kollegen geraten an ihre Grenzen, daher kommt es aktuell zu einer Austrittswelle aus Gesundheits‑, Pflege- und Sozialberufen. Wir sind nur so stark wie jeder Einzelne der 400.000 Beschäftigten, daher wollen wir am 10. November gemeinsam unserem berechtigten Unmut Ausdruck verleihen“, so die Vertreterinnen und Vertreter der „Offensive Gesundheit“.
Genug der schönen Worte…
„Viele unserer Beschäftigten sind bereits jetzt körperlich und psychisch am Limit“, erklärt die „Offensive Gesundheit“, die damit auch auf jüngste Umfragen in den einzelnen Berufsgruppen verweist:
„Emotionale und körperliche Überlastung sind mittlerweile keine Ausnahme mehr, und wir müssen unsere Kolleginnen und Kollegen davor schützen. Wir brauchen also eine sofortige Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um rasch gegensteuern zu können.“
Bereits vor der Krise litt der Gesundheits‑, Pflege- und Sozialbereich unter massivem Personalmangel. Die Pandemie verschärfe diese Entwicklung noch. Es brauche nicht noch mehr schöne Worte der Politik, sondern endlich eine adäquate Entlohnung, mehr Freizeit und dringend mehr Personal. Zusätzlich brauche es rasch eine grundlegende Ausbildungsreform sowie verbesserte Arbeitsbedingungen, um nicht noch weiter in die gefährliche Versorgungskrise zu schlittern.
Die Vertreterinnen und Vertreter der „Offensive Gesundheit“ wollen mit der Protestaktion ein Zeichen setzen und breites Bewusstsein für die angespannte Lage im Gesundheits‑, Pflege- und Sozialbereich in Österreich schaffen. Gerichtet ist die Aktion an alle politischen Verantwortlichen auf Bundes- sowie Landesebene, die für Verbesserungen und Entlastungen im Gesundheitssystem sorgen könnten. „Uns wurde in letzter Zeit viel versprochen, es ist nun an der Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen“, so die Vertreterinnen und Vertreter der „Offensive Gesundheit“ abschließend. (bs)
Quelle: offensivegesundheit.at