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Kopftuch bei Verkäuferin unerwünscht

Wien. Bereits 2016 belegten Forschungsergebnisse von Geschlechterforscherinnen der Johannes Kepler Universität Linz, dass das Jobsuchen für Frauen mit türkischem Namen und Kopftuch schwieriger ist und sie diskriminiert werden. Kurz gesagt, Sandra Bauer erhält den Job, während Meryem Öztürk eine Absage erhält. Dieses wenig überraschende Ergebnis bestätigte sich dieser Tage auch darin, welche Eigenschaften potenzielle Beschäftigte für Billa aufweisen sollen oder eben nicht.

Der Personalvermittler, der im Auftrag von Billa für eine neue Filiale im Wiener Bezirk Döbling sucht, benötigt ab April einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin für den Feinkostverkauf im Ausmaß von 30 Stunden pro Woche und zu den Bedingungen des Kollektivvertrags, heißt es in einem Bericht von Der Standard. In einer internen E‑Mail des Vermittlers werden die Anforderungen an die gesuchte Person konkretisiert. Es wird darauf hingewiesen, dass Erfahrung im Feinkostbereich nicht zwingend erforderlich ist, jedoch eine ausgeprägte Lernbereitschaft und ‑fähigkeit. „[S]olide Deutschkenntnisse“ werden als wichtig hervorgehoben, was im Handel auch nicht verwunderlich ist. Gepaart mit dem, was man nicht will, bekommt dies jedoch eine unschöne Facette, denn weiter heißt es in der Mail: „Bedauerlicherweise sind Bewerberinnen mit Kopftuch in diesem Bezirk nicht erwünscht.“

Nachdem ein Screenshot der Mail veröffentlicht wurde, kam es zu Medienanfragen beim Rewe-Konzern. Die deutsche Billa-Muttergesellschaft hält fest, dass diese Vorgehensweise nicht im Einklang mit der Unternehmenspolitik von Rewe stehe. Es sei selbstverständlich, dass Rewe Frauen mit Kopftuch einstelle, und man sei selbst verwundert darüber. Auch die Personalvermittler möchten natürlich mit der Diskriminierung nichts zu tun haben, es sein lediglich ein internes Missverständnis gewesen.

Quelle: Der Standard/Der Standard

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