HomePanoramaNotschlafstellen in Tirol völlig überfüllt

Notschlafstellen in Tirol völlig überfüllt

Es fehlt an Infrastruktur. Die Notschlafstelle am Schusterbergweg kann etwa 99 Personen aufnehmen und muss abgewiesene Menschen mit Schlafsäcken und Isomatten im Freien ausrüsten.

Innsbruck. Extreme Kältegrade machen zurzeit das Leben für Obdachlose und Schutzsuchende besonders schwer. Es gibt nicht genug Notschlafstellen – die Tiroler Sozialen Dienste können 99 Schlafplätze zur Verfügung stellen. Im Anbetracht des Andrangs dieser kalten Monate sind die Schlafstellen zu wenig, auch Asylwerberinnen und Asylwerber stehen auf der Straße und brauchen dringend eine Unterkunft. Pressesprecher Florian Stolz schilderte die traurige Lage:

„Wenn es so kalt wie derzeit ist, warten die Leute schon lange, bevor es den offiziellen Einlass gibt, um ein Bett zu bekommen.“

Mehr als 99 Personen dürften wohl aus Brandschutzgründen nicht aufgenommen werden. Grund für den Platzmangel ist einerseits die hereingebrochene Kälte, andererseits aber die fehlende Infrastruktur, die nötig wäre, um mehr Menschen aufzunehmen. Vermehrt finden auch Menschen Zuflucht in den Notschlafstellen, die sich zurzeit noch im Asylverfahren befinden.

„Diese Personen sind nicht in der Tiroler Grundversorgung, sondern sie sollten eigentlich in einer Betreuungseinrichtung in Traiskirchen, Thalham oder Schwechat sein,“ meint Florian Stolz.

Die traurige Wahrheit ist, dass abgewiesene Personen notdürftig für eine Nacht im Freien ausgerüstet werden müssen. Die Notschlafstelle muss diese Menschen mit Schlafsäcken, Isomatten und warme Getränke ausrüsten, damit sie die Nacht überstehen können. Daneben versuchen auch Organisationen wie das Rote Kreuz Personen aufzunehmen, die nicht in die Notschlafstelle kommen können. In Wirklichkeit wäre es die Aufgabe des Staates, hierfür genügend Schlafstellen und Raum für obdachlose Menschen zur Verfügung zu stellen. Da es sich aber um eine Form von Wohltätigkeit handelt, die keinen Gewinn abwirft, wird das Problem weiterbestehen, da der Mensch im Kapitalismus keinen Deut wert ist.

Quelle: ORF

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