Rund 550 Frauen in den USA erheben Anklage gegen den Uber-Konzern. Es geht um Fehlverhalten des Fahrpersonals, aber auch mangelnde Verantwortung seitens des Unternehmens.
San Francisco. Das US-amerikanische Dienstleistungsunternehmen Uber steht einer Klage von mehr als 500 Frauen gegenüber. Die Frauen führen eine Sammelklage wegen Gewalt und sexueller Übergriffe der Fahrer durch. Im Raum steht auch die moralische Anklage gegen den Konzern, viel zu lange über die zahlreichen Verstöße der Fahrer hinweggesehen zu haben.
Eine realitätsgetreue Einschätzung der Lage müsste dem Unternehmen schon seit dem Jahr 2014 vorliegen. Nichtsdestotrotz glänzten die Unternehmensbosse mit Untätigkeit. In den Folgejahren kam es zu einer Vielzahl an Grenzüberschreitungen vonseiten der Fahrer. Diese reichen von sexuellen Belästigungen bis hin zu Vergewaltigungen und Entführungen. Vor knapp zwei Wochen veröffentlichte das Fahrdienstvermittlungsunternehmen selbst die Ergebnisse einer hauseigenen Recherche. Der Untersuchung zufolge kam es allein in der Jahren 2019 und 2020 zu rund 3.824 sexuellen Übergriffen durch Uber-Fahrer.
Uber redete sich bisher immer mit dem Argument heraus, für eventuelle Vergehen der Fahrer keine Verantwortung zu übernehmen, da die Fahrer keine festen Mitarbeiter seien. Maßnahmen zum Schutz der Fahrgäste lehnte das Unternehmen bislang immer ab. Adam Slater von der Kanzlei Slater Slater Schulman hingegen geht davon aus, dass Uber sehr wohl Maßnahmen ergreifen könnte und auch sollte:
„Kameras, um Angriffe zu verhindern, robustere Background-Checks für Fahrer, ein Warnsystem, wenn Fahrer von ihren Routen abweichen“, so Slater. Seine Kanzlei vertritt nun rund 550 Frauen in der Sammelklage und prüft nebenher noch weitere 150 Fälle, die mit Uber-Fahrern zusammenhängen. Tatsächlich kämen Sicherheitsmaßnahmen auch den Fahrerinnen und Fahrern zugute. Nicht selten sind sie selbst Angriffen von (beispielsweise betrunkenen) Fahrgästen hilflos ausgesetzt.
Quelle: Der Standard