Bereits Mitte des Monats warnte das Portal futurezone davor, dass die Nutzung des Assistenzsystems in FinanzOnline die Arbeitenden mehrere hunderte Euros kosten können. In dieser Woche meldete sich auch die Arbeiterkammer Vorarlberg mahnend zu Wort.
Seit 2020 führt Finanz-Online die Bürgerinnen und Bürger auf Verlangen mit einem digitalen Assistenten durch die Arbeitnehmerveranlagung. Das klingt gut. Aber der Assistent macht gewissermaßen „Dienst nach Vorschrift“.
Ein Beispiel? Eine Steuerzahlerin hat für ihre Arbeitnehmerveranlagung 2022 erstmals den digitalen Assistenten von Finanz-Online verwendet. Nach ein paar Fragen stand unterm Strich ein Guthaben von 123 Euro. Das waren um rund 500 Euro weniger als im Jahr davor. Sie ging auf Nummer sicher und füllte das Formular ohne Assistenten aus und siehe da: Ihr Guthaben betrug plötzlich 635 Euro. Der Assistent hätte sie beinah über 500 Euro an Steuerrückzahlung gekostet. Die AK Vorarlberg hält fest, dass dies kein Einzelfall sei.
„Das Design führt intuitiv durch die Arbeitnehmerveranlagung, der neue Steuerassistent leitet mit Hilfe von Fragen durch jene Bereiche des Steuerausgleichs, die für die Anwenderin bzw. den Anwender auch tatsächlich relevant sind“, versprach das Finanzamt bei der Einführung. Aber dieses Versprechen führt in die Irre, denn der Assistent ist „dumm“, um es mit den Worten von futurezone zu sagen. Es handelt sich also um keine smarte Technologie, die anhand der vorangegangenen Arbeitnehmer/innenveranlagungen lernt. Man wird die Standardfelder – wie zum Beispiel nach der Pendlerpauschale – abgefragt, aber beispielsweise Fragen nach Fachliteratur wird nicht gefragt, selbst wenn man diese Posten im vorherigen Jahr angegeben hat.
Derzeit rät die Steuerexpertin dringend davon ab, den Assistenten in Anspruch zu nehmen. Die AK Vorarlberg bietet seit langem bei der Arbeitnehmerveranlagung umfangreiche Hilfe an. Mit dem kostenlosen online Steuerservice können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Steuerausgleich von der AK Vorarlberg erledigen lassen.
Quelle: futurezone/AKVorarlberg
