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Weiter eingeschränkte OP-Kapazitäten

Österreich. In den vergangenen Wochen sind die Infektionen mit Covid-19 in Österreich zwar wieder zurückgegangen, in den Spitälern bleibt die Situation aber weiter angespannt. So gibt es weiterhin nur eingeschränkte Kapazitäten, um Operationen durchzuführen, da die Intensivstationen weiterhin an den Grenzen der Belastung sind. An der Klinik in Feldkirch werden derzeit beispielsweise nur in neun von zwölf zur Verfügung stehenden Operationssälen auch tatsächlich Operationen durchgeführt. Das Personal wird zur Behandlung und Pflege von Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen benötigt.

Wolfgang Hofmann, OP-Koordinator in Feldkirch, erläutert, dass die Anzahl der durchgeführten Operationen zwar nicht eins zu eins auf die reduzierte Anzahl der benutzten OP-Säle umgelegt werden kann, aber insbesondere schwere und größere Eingriffe, bei denen die Patientinnen und Patienten eine längere Pflege und Behandlung im Anschluss brauchen, aufgeschoben werden. Patientinnen und Patienten für Operationen, die in Feldkirch momentan nicht durchgeführt werden können, würden zwar in den Universitätsspitälern aufgenommen, einen Operationstermin zu bekommen, sei allerdings auch dort relativ aussichtslos, erklärt Hofmann, auch dort seien die Intensivstationen weiterhin an den Grenzen und damit auch das Personal überbelastet. Lebenswichtige Operationen würden aber immer vorgenommen, ergänzte er.

Eine Entlastung der momentanen angespannten Situation würde in frühestens drei Wochen erwartet, aber auch das ist ungewiss angesichts der schwer einzuschätzenden Omikron-Variante. Eine Omikron-Welle könnte sehr schnell dazu führen, dass sich die Situation an den Spitälern auch in drei Wochen nicht entspannt und Operationen auch weiter aufgeschoben werden müssen. Von den nicht vorhandenen Kapazitäten für Operationen und anschließende Betreuung sind vor allem Transplantationen und Operationen am Herz bei Kindern und Erwachsenen betroffen.

Politik und Pandemie

Die seit Beginn der Pandemie für viele offensichtlich gewordene Überlastung des Gesundheitssystems ist ein Ergebnis der Politik aller bürgerlichen Parteien. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten hat es eine Welle von Krankenhausschließungen und Abbau von Kapazitäten im Gesundheitsbereich gegeben. Der Gesundheitsbereich wurde nach den Prinzipen der Unterordnung unter die Profitabilität und der Privatisierung reformiert unter Beteiligung der SPÖ, ÖVP, FPÖ und zu guter Letzt auch der Grünen. Die permanente Überlastung des Gesundheitssystems in Folge der Pandemie ist aber nicht nur Resultat der Politik der vergangenen Jahrzehnte, sondern auch einer Regierungspolitik, die den Gesundheitsschutz in der Pandemie, den Kapitalinteressen permanent untergeordnet hat und unterordnet.

In der Bevölkerung ist ein zunehmendes Misstrauen gegenüber der Politik der Regierung zu bemerken. Weitestgehend dominieren aber Forderungen, die sich einfügen in die Politik der Regierungsparteien, wenn anstatt eines Ausbaus des Gesundheitssystems zu fordern, die sogenannte Schulmedizin verurteilt wird und die Errungenschaften der modernen Wissenschaft und Medizin geleugnet wird. Einer weiteren Zerschlagung und Privatisierung des Gesundheitssystems stehen solche Forderungen nicht entgegen. Auch Angriffe auf Gesundheitspersonal, wie sie in letzter Zeit auch in Österreich immer wieder zu beobachten sind, sind Ausdruck einer völligen Verkennung der Lage. Anstatt den Kampf der Beschäftigten im Gesundheitsbereich um bessere Bezahlung und mehr Personal zu unterstützen, wird damit demonstriert, dass man die Regierung und das Kapital mit seinen fortgesetzten Angriffen auf die Arbeiterklasse auch im Gesundheitsbereich nichts entgegenzusetzen hat und unterstützte diese noch. Eine Leugnung der schwierigen Situation in Folge der Pandemie ist letzten Endes im Interesse des Kapitals, dass möglichst bald wieder zum kapitalistischen Normalzustand übergehen möchte, ob dabei 100 Menschen an Corona sterben oder 10.000 ist dem Kapital völlig egal, die Hauptsache der Profit stimmt.

Quelle: ORF

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