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Inflation drängt Menschen in soziale Isolation

Oberösterreich. In einer aktuellen Erhebung der Schuldnerberatungen wird deutlich, dass immer mehr Menschen mit ihrem Einkommen nicht mehr über die Runden kommen. Die steigenden Lebenshaltungskosten, insbesondere als Folge der Inflation, haben dazu geführt, dass eine Familie mit zwei Kindern mittlerweile mehr als 4.000 Euro pro Monat benötigt, um ein bescheidenes Leben zu führen. Doch die Einkommen der Arbeiterklasse sind oft nicht ausreichend, um diesen steigenden finanziellen Anforderungen gerecht zu werden.

Die Schuldnerberatungen weisen darauf hin, dass Einsparungen vor allem bei der sozialen Teilhabe vorgenommen werden, da Ausgaben für Heizen, Strom und Lebensmittel nicht reduziert werden können. Diese Entwicklung führt dazu, dass Freizeitaktivitäten, die für das Wohlbefinden und die soziale Integration essentiell sind, vernachlässigt werden. Die lohnabhängige Bevölkerung sieht sich zunehmend gezwungen, auf solche Vergnügungen wie Kino‑, Theater- oder Kaffeehausbesuche zu verzichten, die nicht unmittelbar existenziell sind, aber dennoch eine immense Bedeutung für das individuelle Wohlergehen haben.

Thomas Berghuber, Leiter einer Schuldnerberatung in Oberösterreich, warnt vor den Auswirkungen dieser Sparmaßnahmen. Unabhängig vom Alter steigt das Risiko von Isolation und Vereinsamung. Er betont, dass solche Freizeitaktivitäten zwar kurzfristig eingespart werden können, aber langfristig sowohl dem Einzelnen als auch der Familie stark schaden. Die soziale Ausgrenzung und der Verlust an Lebensqualität sind direkte Folgen dieser finanziellen Zwänge.

Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass mittlerweile jeder fünfte Oberösterreicher von Armut bedroht ist, wenn man die gestiegenen Haushaltsausgaben als Maßstab nimmt. Die Kosten für das tägliche Leben sind so stark angestiegen, dass die Einkommen der Arbeiterklasse nicht mehr ausreichen, um den steigenden finanziellen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist offensichtlich, dass die derzeitige kapitalistische Krise auf den Schultern der Arbeiterklasse abgewälzt wird.

Die Inflation hat nicht nur Auswirkungen auf die Kaufkraft der Menschen, sondern auch auf ihre finanzielle Stabilität. Die Schuldnerberatung weist darauf hin, dass die Pfändungsgrenze nicht an die Inflation angepasst wurde. Das bedeutet, dass immer mehr Menschen mit Lohnpfändungen konfrontiert werden, da ihre finanzielle Zahlungsfähigkeit nicht mehr gegeben ist.

Quelle: ORF

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