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Prozess gegen Agent Orange

Am 25. Jänner startete in Frankreich ein Prozess gegen Bayer und Co. wegen der Herstellung von dioxinhaltigem Pflanzenschutzmittel, dass in Vietnam als chemische Waffe zu Einsatz kam. Klägerin ist eine 78-Jährige, mit vietnamesischem und französischem Pass.

In der letzten Woche des Jänners begann in einem Vorort von Paris ein Prozess gegen 14 Konzerne. Diese produzierten dioxinhaltigen Pflanzenvernichtungsmittel für den Einsatz als chemische Waffe im Vietnamkrieg. Der Prozess ist wahrscheinlich einer der letzten Versuche, auf juristischem Wege Gerechtigkeit für die vietnamesischen Agent-Orange-Opfer herzustellen. Neben Dow Chemical, Harcros Chemical und Uniroyal Chemical der deutsche Chemie-Konzern Bayer auf der Anklagebank. Bayer hat 2018 Monsanto den Haupthersteller übernommen. 

Kampf von David gegen Goliath

Dreißig Rechtsanwälte sollen die Konzerne gegen die in Frankreich lebende Vietnamesin Tran To Nga verteidigen. Vorher wurde sechs Jahre lang versucht, den Prozess zu verhindern oder zumindest durch Verschiebungen Zeit zu gewinnen. Auch die französische Justiz hatte die Hürden so hoch gelegt, dass die heute 78-Jährige die vermutlich Einzige ist, die überhaupt noch klagen kann. Sie ist persönlich betroffen und hat neben dem vietnamesischen Pass einen der Republik Frankreich.

Während des Vietnamkriegs – oder wie er in Vietnam heißt des Amerikanischen Krieges – arbeitete die Klägerin als Journalistin der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams. Sie kam bei den Einsätzen am Ho-Chi-Minh-Pfad immer wieder mit Agent Orange in Kontakt und leidet an mehreren Krankheiten, von denen bekannt ist, dass sie mit der Dioxinbelastung zusammenhängen. Außerdem starb ihre erste Tochter als Baby an einer Herzerkrankung. Ihre anderen beiden Töchter und Enkelkinder haben ebenfalls dioxinbedingte Krankheiten. 

Kriegsverbrechen in Vietnam

Die Klägerin finanziert den Prozess aus eigenen Mitteln sowie Unterstützungen selbst, es gibt keinerlei staatliche Unterstützungsleistungen. Dies erscheint wie eine Farce, des es sich beim Einsatz von Agent Orange um ein Kriegsverbrechen handelt. Das Versprühen von Agent Orange und die anderen Derivaten, um den Dschungel zu entlauben und die Reisernte zu vernichten, waren nämlich ein eindeutiger Verstoß gegen das Genfer Protokoll von 1925 über das „Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder anderen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege“. Weiters ist nach Paragraph 11 des Völkerstrafgesetzbuches verboten, mit militärischen Mitteln gezielt Angriffe gegen zivile Objekte zu richten – dazu zählen Reisfelder eindeutig.

Die USA, die den Befehl zum Einsatz der chemischen Waffen gab, ebenso wie die Konzerne, die das Gift produzierten verweigert, weiterhin Entschädigungszahlen, auch wenn selbst in der vierten Generation immer noch vier Millionen Menschen in Vietnam von Missbildungen und anderen von dem Gift verursachten Leiden betroffen sind. Sie verweigern sich Verantwortung zu übernehmen. Die „Vereinigung der Agent-Orange-Opfer (VAVA)“ und die Regierung Vietnams haben eine zaghafte Verständigung gefunden, wie Hilfe bei der Beseitigung von mit Agent Orange vergifteten Flächen und bescheidene Hilfen für Betroffene durch die USA organisiert werden kann. Berichten der „Unsere Zeit“ zufolge erklärten sich die USA „bereit, einige Flughäfen, die in hohem Maße mit Dioxin verseucht waren, zu entgiften, um die Gefahr von Erstvergiftungen zu beseitigen. Außerdem versprachen sie, in den am stärksten betroffenen Gebieten mit einer großen Zahl von Patienten mit offensichtlichen Spätfolgen medizinische Unterstützung zu leisten.“ Die Hilfsgelder die über nichtstaatliche Organisationen wie beispielsweise die Ford-Foundation (Ford-Stiftung) abgewickelte werden verkaufen die USA als großzügige mildtätige Hilfe, da man von Kriegsverbrechen natürlich nichts wissen will. 

Quelle: Unsere Zeit

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