Phnom Penh. Kolleginnen und Kollegen in der Hauptstadt Kambodschas streiken bereits 23 Tage, seit dem 18. Dezember. Grund für die Streiks ist die Entlassung von vielen Kolleginnen und Kollegen durch den Konzern NagaWorld. Die seit dem 18. Dezember Protestierenden verlangen die Wiedereinstellung der Entlassenen und darüber hinaus die Freilassung der im Zuge des Streiks Verhafteten.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft bei NagaWorld war von der Polizei gesucht worden, weil sie einen wochenlangen Streik und eine Demonstration vor den beiden weitläufigen Kasino-Hotelanlagen in der Innenstadt von Phnom Penh angeführt hatte; sie wurde am 4. Jänner verhaftet.
Auf Videos, die von verschiedenen Sendern aufgezeichnet wurden, ist zu sehen, wie Beamte in Zivil Sithar an den Gliedmaßen packen und zu ihrem Auto schleifen, während sie sich unterwegs mit Gewerkschaftern herumschlagen.
Die dramatischen Ereignisse markierten die jüngste Eskalation eines Streiks, der seit seinem Beginn am 18. Dezember zur Verhaftung von 30 Personen geführt hat, von denen neun wegen „Anstiftung zu einer Straftat“ angeklagt wurden.
Die Verhaftung von Sithar am vergangenen Dienstag erfolgte Stunden, nachdem Polizeibeamte in der Hauptstadt eine Pressekonferenz abgehalten hatten, um die Verhaftung der führenden Gewerkschaftsvertreter zu rechtfertigen.
Auf der Pressekonferenz, die für als regierungskritisch geltende Medien geschlossen war, behauptete die Polizei, die Gewerkschaft sei von externen Gruppen finanziert worden, um „soziales Chaos zu stiften“, ein strafrechtlicher Vorwurf, der häufig verwendet wird, um Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Als Beweis für ihre Behauptungen zeigte die Polizei Bilder von Wasserflaschen, Streikenden, die Schilder hielten, und ein Jahr altes Bild von Sithar mit einer weiblichen Vorsitzenden der verbotenen Cambodia National Rescue Party (CNRP) auf einer Frauenkonferenz.
Streikende Arbeiter in einem Casino und Hotel in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh sagen, dass sie keine Gespräche aufnehmen werden, um ihren Protest zu beenden, bis die Gewerkschaftsführer aus dem Gefängnis entlassen sind, sagten Quellen am Montag.
Die Vorgeschichte
Der Streik geht auf einen Arbeitskonflikt zurück, der im April begann, als die Unternehmensleitung die Entlassung von 1.329 Beschäftigten, etwa einem Sechstel der Belegschaft, ankündigte.
Etwa 600 der zu entlassenden Beschäftigten, darunter auch Sithar, waren Gewerkschaftsmitglieder, deren Beschäftigung angeblich durch das kambodschanische Arbeitsrecht geschützt ist, außer in Fällen schweren Fehlverhaltens.
Obwohl die meisten von ihnen die Bedingungen ihrer Entlassung akzeptiert haben, wehren sich 312 Verweigerer weiterhin gegen ihre Entlassung, da sie behaupten, das Verfahren sei nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden. Die Unternehmensleitung weigerte sich während der gesamten Dauer der Entlassungen, mit der Gewerkschaft zu verhandeln, und wies stattdessen die Beschäftigten an, sich bei Abfindungsgesprächen selbst zu vertreten.
Andere haben NagaWorld vorgeworfen, keine angemessenen Abfindungen auf der Grundlage der Betriebszugehörigkeit und anderer Faktoren zu zahlen. Als monatelange Verhandlungsversuche und die Einschaltung des Ministeriums für Arbeit und Berufsbildung zu keinem Ergebnis führten, kündigte die Gewerkschaft am 24. November ihre Streikabsicht an.
Quelle: Radio Free Asia/Aljazeera News