Steyr/München. Jetzt ist es offiziell: Der Standort- und Beschäftigungsvertrag für das MAN-Werk im oberösterreichischen Steyr wurde vonseiten des Unternehmensvorstands aufgekündigt, und zwar gleich mit Ende September. Damit wurde die Drohkulisse verstärkt, mit der der Vorstand bis Ende des Jahres in „Gespräche über eine Neuausrichtung“ gehen möchte. Die Zeitung der Arbeit hat mehrfach darüber berichtet, dass eine Werkschließung und massive Stellenstreichungen geplant sind, um „die Profite des LKW- und Bus-Herstellers deutlich zu erhöhen, denn diese sollen bis 2023 um 1,8 Milliarden Euro steigen“. Dazu Raffael Schöberl, Sprecher der Partei der Arbeit Oberösterreich: „Der Vorstand verschärft die Gangart und die angekündigten Verhandlungen über eine angeblich sozialverträgliche Lösung sind reine Augenauswischerei. Die Profitorientierung des kapitalistischen Wirtschaftssystems hat ausgedient. Die Arbeiterklasse wird ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. Auch hier und jetzt muss es darum gehen, dass die Arbeiter und Angestellten den Widerstand gegen die Pläne des Unternehmensvorstands organisieren.“
Im Zuge der Auseinandersetzungen haben Betriebsräte des Steyrer MAN-Werkes kürzlich den Lackierturm erklettert und ein Transparent mit einem großen Fragezeichen aufgehängt. Laut dem sozialdemokratischen Angestellten-Betriebsratsvorsitzenden Thomas Kutsam gehe es dabei lediglich um ein „besseres Zukunftskonzept“ sowie um „weniger Ungewissheit“. Schöberl solidarisiert sich mit dieser kleinen symbolischen Aktion, fügt aber hinzu, dass aus diesem Fragezeichen „eigentlich ein Rufzeichen im Sinne der Arbeiter und Angestellten werden sollte“. Er betont mit Nachdruck den einzig möglichen Weg dorthin: „Konsequenter Arbeitskampf und Klassensolidarität. Mit der üblichen sozialdemokratischen Unterwürfigkeit und Heuchelei erreicht man hingegen Nüsse für die Interessen der Arbeiterklasse“.