Neuerlich hat ein Wiener Fiakerpferd den physischen und psychischen Anstrengungen nicht mehr standgehalten – es ist mitten am Stephansplatz zusammengebrochen.
Wien. Abermals ist in der Wiener Innenstadt heute Vormittag ein Fiakerpferd kollabiert und zunächst regungslos zusammengebrochen – es handelt sich bereits um den dritten Vorfall dieser Art binnen eines Jahres. Im nunmehrigen Fall soll das sechsjährige Tier am Standplatz am Stephansplatz „einfach zusammengesackt“ sein, wie der Kutscher der Polizei mitteilte. Augenzeugen berichten von einem sich am Boden windenden Tier, das vor Schmerzen immer wieder gewiehert haben soll. Es dauerte fast eine Stunde, bis die Tierrettung das Pferd mit einem Kran an den Beinen hochziehen und auf einem Karren abtransportieren konnte. Die Polizei versuchte freilich, die Dokumentation dieses neuerlichen skandalösen Vorfalls zu unterbinden, mit dem absurden Vorwand, die „persönliche Integrität des Pferdes zu schützen“.
In Wirklichkeit geht es den Verantwortlichen darum, dass das Geschäft ungestört weitergehen muss, koste es, was es wolle – und wenn es die Gesundheit und das Leben der Tiere sind. Da kann man lästige Zeugen und unschöne Bilder natürlich nicht brauchen. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) erneuerte seine Forderungen, die Fiakerei in Österreich endlich zu verbieten, und sieht die SPÖ in der Pflicht. Diesem Wunsch kann man sich nur anschließen: Pferde haben in der Großstadt, auf vielfrequentierten Asphaltstraßen inmitten von Autos und Abgasen nichts verloren. Es handelt sich bei den Fiakerkutschen in Wien (und Salzburg) um einen anachronistischen Tourismusschmäh, der den Tieren nur Leid und Qual abverlangt.