Ein russischer Diplomat spricht aus, was ist, nämlich, dass Österreich sich auf der internationalen Bühne alles andere als neutral verhält.
Moskau/Wien. Als wären sie aus allen Wolken gefallen, berichten österreichische Medien über die Aussage eines hohen Diplomaten des russischen Außenministeriums, dass Österreich nur noch auf dem Papier neutral sei, und daher als etwaiger Vermittler im Krieg mit der Ukraine nicht in Frage komme. In einem Interview mit der russischen staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti stellte der für Österreich zuständige Abteilungsleiter im Moskauer Außenministerium, Oleg Tjapkin, fest, es müsse „mit Bedauern festgestellt werden, dass die österreichische Neutralität in der Tat unterhöhlt wird“,
Die österreichische Regierung habe alle „antirussischen Sanktionsmaßnahmen“ der Europäischen Union unterstützt, sich durch scharfe „antirussische Erklärungen“ ausgezeichnet und „einen Beitrag in einer inszenierten Kampagne zur Ausweisung russischer Diplomaten“ gespielt, erklärte Tjapkin, der zumindest vor Russlands Überfall auf die Ukraine in informierten Kreisen als wahrscheinlicher Nachfolger des aktuellen russischen Botschafters in Wien, Dmitri Ljubinski, galt.
NATO-Anbindung und Kriegsfinanzierung
„Wie sehr sich offizielle Vertreter Österreichs auch bemühen mögen, sich selbst und die Öffentlichkeit von der Unerschütterlichkeit der Neutralität zu überzeugen – die Fakten sprechen vom Gegenteil“, antwortete der hochrangige Diplomat.
Dass sich österreichische Medien und in Folge sicher auch Politiker über diese Aussage wundern, ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Seit Jahrzehnten wird bereits an der Aushöhlung der Neutralität und einer Anbindung an die NATO gearbeitet. In der EU tragen die Vertreter Österreichs nicht nur alle antirussischen Sanktionen kritiklos mit, sondern beteiligen sich – als Mitglied der Gemeinschaft – auch an Kredithaftungen und Waffenlieferungen an die Ukraine. Auch die Horchposten des österreichischen Bundesheeres liefern schon seit der Zeit des kalten Krieges ihre Erkenntnisse bei der NATO ab.
Quelle: orf.at