Über 250 Menschen protestierten gegen die Entlassung der Douglas-Mitarbeiterin und Betriebsratskandidatin Sabrina E.
Wien. Wir berichteten bereits mehrfach über die skandalösen Praktiken der Parfümeriekette Douglas im Kontext einer geplanten Betriebsratsgründung. Als Sabrina E. im Sommer letzten Jahres gemeinsam mit ihren Kolleginnen einen Betriebsrat gründen wollte, wurde sie kurzerhand vom Unternehmen gekündigt. Das Arbeits- und Sozialgericht hatte diese Kündigung dann zwar als rechtsunwirksam zurückgewiesen, aber das hinderte Douglas nicht daran, die betroffene Kollegin nun wegen angeblichem geschäftsschädigenden Verhalten zu entlassen. Sie will auch diese Entlassung vor Gericht bekämpfen.
Proteste vor Douglas-Filiale
Am Freitag solidarisierten sich nun über 250 Menschen mit Sabrina E. und folgten damit dem Aufruf der Gewerkschaft GPA-djp zu einer Protestkundgebung vor der Douglas-Filiale in der Kärtnerstraße, also jener Filiale, in der die Kollegin zuvor gearbeitet hatte. In einer Aussendung der Fachgewerkschaft heißt es, dass sich die Kollegin für die große Solidarität bedankte und sie sich weiterhin dafür einsetzen werde, dass ihre Kolleginnen bei Douglas einen Betriebsrat bekommen.
Gewerkschaftliche Mobilisierung kommt zu zögerlich
Die gewerkschaftlichen Kampfmaßnahmen gegen die Schikanen des Douglas-Konzerns sind wichtig und richtig, kommen aber reichlich spät. Bereits von Beginn an der Auseinandersetzung hätte sich die GPA-djp nicht auf den juristischen Weg begrenzen dürfen, sondern hätte stattdessen viel mehr den Druck auf Douglas durch Proteste erhöhen müssen. Denn während ein weiterer Prozess vor dem Arbeits- und Sozialgericht für die betroffene Kollegin eine massive psychische und belastende Kraftanstrengung bedeuten dürfte und sie im Falle einer gerichtlichen Niederlage zu aller Überdruss auch noch bei der Jobsuche dafür abgestraft werden könnte, dass sie sich gegen die Machenschaften der europaweit marktführenden Pafümeriekette aufgelehnt hatte, ist ein Gerichtsprozess für Douglas wohl kein allzu großes Problem – denn die ungemütliche Drecksarbeit erledigen hierbei schließlich die Rechtsanwälte. Mit entsprechendem Druck durch Kampfmaßnahmen wären die Chancen hingegen deutlich höher gewesen, dass sich Douglas gebeugt hätte und man damit der betroffenen Kollegin einen neuerlichen Gang zu Gericht ersparen hätte können. Wenngleich wir die zögerliche Ergreifung von Protestmaßnahmen durch die Gewerkschaft für einen Fehler halten, hoffen wir natürlich, dass sich Sabrina E. nicht durch die Schikanen der Douglas-Geschäftsleitung brechen lässt und sie den Kampf über die Betriebsratsgründung gemeinsam mit ihren Kolleginnen gewinnt!