Magdeburg/BRD. Am Freitagabend raste ein schwarzer BMW mit hoher Geschwindigkeit auf den Weihnachtsmarkt im deutschen Magdeburg. Die Bilanz: Fünf Tote und mehr als 200 Verletzte. Der Fahrer, Taleb Al-Abdulmohsen, ein Psychiater saudiarabischer Herkunft, wurde kurz nach der Tat festgenommen und sitzt nun in Untersuchungshaft. Laut Polizei hatte er bereits in der Vergangenheit mit einem Anschlag gedroht. Sein Motiv: Er machte Deutschland für die vermeintliche Islamisierung Europas verantwortlich und identifizierte sich offenbar mit der AfD.
Die Tat löste eine Welle von Hass und Hetze in den sozialen Medien aus, angefacht von AfD-Politikern und rechten Meinungsmachern. Besonders auf der Plattform X fanden gezielte Desinformationskampagnen und rassistische Parolen Verbreitung. Musk selbst beteiligte sich mit Aussagen wie „Nur die AfD kann Deutschland retten“ und bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz als „inkompetenten Narren“. Seine Postings erhielten Zuspruch von AfD-Politikern wie Alice Weidel, die ihn für seine Unterstützung dankte.
Auch rechte Influencer wie Martin Sellner, Kopf der Identitären Bewegung, verbreiteten Falschinformationen über die Tat. Sellner sprach von elf Toten, Sprengstoff und einer angeblichen Flucht mehrerer Täter. Diese Behauptungen wurden jedoch von den Ermittlungsbehörden widerlegt.
Bereits am Samstagabend versammelten sich mehrere hundert Neonazis am Magdeburger Hauptbahnhof und auf dem Hasselbachplatz. Unter Parolen wie „Nationaler Sozialismus!“ forderten sie „Remigration“ und „Widerstand“. Aufgerufen hatte die Splitterpartei „Die Heimat“, ehemals NPD. Es zeigt, wie rechte Gruppierungen den Anschlag politisch instrumentalisieren, um ihre Agenda voranzutreiben.
Das Bündnis gegen Rechts „Miteinander“ und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Sachsen-Anhalt verurteilten die politische Vereinnahmung der Tragödie. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: „Jetzt ist nicht die Zeit für Polarisierung oder gar politische Instrumentalisierung. Die Menschen brauchen eine Atempause, um das Geschehen zu verarbeiten.“
Die AfD plant am Montag eine Kundgebung auf dem Magdeburger Domplatz mit einem anschließenden Trauermarsch. Erwartet werden unter anderem die Parteivorsitzende Alice Weidel und mehrere Landespolitiker. In ihrer Einladung betont die AfD, dass die Tat die Gefahren der aktuellen Einwanderungspolitik verdeutliche.
Quelle: junge Welt