Österreich. Wie viele feminisierte Bereiche ist auch das Friseurhandwerk als Branche mit direktem Kundenkontakt vor besondere Herausforderungen durch die aktuelle Pandemie gestellt. Neben Umsatzeinbußen im März von über 60 Prozent und einem Totalausfall durch den Lockdown im April ist man auch jetzt noch damit konfrontiert, dass es keine gratis Testungen für die Kolleginnen und Kollegen gibt, die hier arbeiten. Sie sind aber durch die steigenden Infektionszahlen vielfach von Quarantäne betroffen. Außerdem kommt es auch zu anhaltenden finanziellen Einbrüchen dadurch, dass durch die Einhaltung von Sicherheitsabständen keine reguläre Frequentierung möglich ist. Dies führt zu Einkommensverlusten auch im dritten Quartal; 49 Prozent der Kolleginnen und Kollegen schätzen die Geschäftslage als schlecht ein, 41 Prozent bezeichnen sie als saisonüblich und lediglich zehn Prozent als gut, so ein Umfrageergebnis. Die Innung stellt nun verschiedene Forderungen an die Politik, um Umsätze zu sichern – beispielsweise gratis Tests für die Kolleginnen und Kollegen, aber auch eine Senkung der Mehrwertsteuer.
Ausfall von Trinkgeldern
Neben den Betreiberinnen und Betreibern der Salons, die nach wie vor in der Regel Kleinstunternehmen sind, leiden auch die Kolleginnen und Kollegen unter der aktuellen Situation. Denn auch das Friseur- und Schönheitsgewerbe ist einer der Bereiche, die durch einen niedrigen Lohn geprägt sind, weswegen Trinkgelder eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie Kundenbindung. Dies wird natürlich bei einer schlechteren Gesamtlage nicht leichter, da Trinkgelder einmal wegen den geringeren Kundenzahlen ausfallen und andererseits wegen der vielfach zusätzlich angespannten finanziellen Situation der Kundinnen und Kunden selbst. Auch die Kundenbindung, die vielfach schon fast freundschaftliche Züge annehmen kann und teilweise muss – Stichwort Beziehungs- und Emotionsarbeit -, wird durch die verschiedenen Epidemie-Schutzmaßnahmen nicht einfacherer, was ebenfalls negative Auswirkungen auf die Situation der Friseurinnen und Friseure haben kann.
Quelle: ORF