HomeFeuilletonGeschichteGedenken an Sepp Teufl und Hugo Müller: Helden des antifaschistischen Widerstands geehrt

Gedenken an Sepp Teufl und Hugo Müller: Helden des antifaschistischen Widerstands geehrt

Linz. Am Samstag, dem 23. November 2024, fand in Linz eine würdige Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Todestages von Hugo Müller und des 120. Geburtstags von Sepp Teufl statt. Vor der Gedenktafel an der Tabakfabrik versammelten sich rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um die Lebensgeschichten zweier außergewöhnlicher Männer und ihren Einsatz gegen Faschismus zu würdigen.

Sepp Teufl: Vom Arbeiterführer zum Symbol des Widerstands

In der ersten Gedenkrede schilderte Jürgen Enser eindrucksvoll das Leben von Sepp Teufl. Teufl, geboren 1904 in Wien, begann seine politische Laufbahn als Maschinenschlosser in den Steyr-Werken und der Linzer Tabakfabrik. Früh engagierte er sich in der Gewerkschaftsbewegung und wurde 1933, nach dem Verbot der KPÖ durch die Dollfuß-Regierung, zum Landesobmann der Kommunistischen Partei Oberösterreichs gewählt.

Während des Austrofaschismus und später unter der Herrschaft des deutschen Faschismus setzte Teufl sein Engagement fort – trotz wiederholter Verhaftungen, Überwachung durch die Gestapo und ständiger Lebensgefahr. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich organisierte er die KPÖ im Untergrund neu, betrieb eine illegale Druckerei und schrieb antifaschistische Flugblätter.

1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und ins KZ Mauthausen deportiert. Am 28. April 1945, wenige Tage vor der Befreiung, wurde Sepp Teufl mit 41 weiteren Widerstandskämpfern in der Gaskammer ermordet. Seine letzten Briefe aus dem KZ zeugen von unerschütterlichem Mut und Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Hugo Müller: Ein Leben im Kampf für Freiheit

Florian Schwanninger erinnerte in der zweiten Gedenkrede an Hugo Müller, einen Linzer Arbeiter und überzeugten Antifaschisten, der sich ebenfalls dem antifaschistischen Widerstand verschrieben hatte. 1934, nach den Februarkämpfen gegen den Austrofaschismus, floh Müller zunächst in die Tschechoslowakei und später in die Sowjetunion. Dort schloss er sich der Internationalen Brigade an und kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg gegen den Faschismus.

Nach der Niederlage der spanischen Republik kehrte Müller nach Moskau zurück, bevor er 1944 als Fallschirmagent der Gruppe „Avantgarde“ in die Steiermark zurückkehrte. Dort war er Teil von Sabotage- und Widerstandsaktionen gegen das NS-Regime. Am 23. November 1944 fiel Müller in einem Gefecht mit der SS in der Nähe von Deutschlandsberg.

Würdiges Gedenken

Durch die Veranstaltung führte Harald Grünn, Landesvorsitzender des KZ-Verband/VdA Oberösterreich. Grünn konnte dabei zahlreiche Angehörige von Sepp Teufl und Hugo Müller, den Attache vom Generalkonsulat der Russischen Föderation in Salzburg, die KPÖ-Gemeinderätin der Stadt Linz, Gerlinde Grünn, Vertreter der PdA, Jugendfront sowie Roter Fahne begrüßen. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Betty Rossa & Kapelle, die mit ihren Liedern für eine äußerst würdige Atmosphäre sorgten.

Die Gedenkveranstaltung endete mit der Niederlegung von Blumen an der Gedenktafel der Tabakfabrik, die an Sepp Teufl, Hugo Müller und weitere antifaschistische Widerstandskämpfer erinnert. Zum Abschluss erinnerte der KZ-Verband an den 80. Jahrestag der Gründung des Ersten Österreichischen Freiheitsbataillons, das 1944 im Kampf gegen den Nationalsozialismus gegründet wurde.

Die Lebensgeschichten von Sepp Teufl und Hugo Müller sind nicht nur Beispiele für den Mut der österreichischen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, sondern auch eine Mahnung, die Erinnerung an den antifaschistischen Widerstand wachzuhalten und die Lehren aus der Geschichte in die Gegenwart zu tragen.

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN