Mainz. Der 29-jährige Fußballprofi Anwar El Ghazi, wurde im vergangenen Herbst erst durch den Bundesligisten FSV Mainz 05 suspendiert und dann gekündigt. Grund für dieses Vorgehen gegen den niederländischen Spieler war ein Posting in Solidarität mit Palästina auf Instagram. Am 15. Oktober 2023 veröffentlichte er mehrere Insta-Posts, in einem hieß es unter anderem: „From the river to the sea, Palestine will be free.“
El Ghazi lässt sich nicht verbiegen
Mainz 05 teilte einige Tage später mit, dass sich El Ghazi vermeintlich von der Aussage distanziere. Er selbst hielt daraufhin fest, dass ein solches Statement nicht durch ihn autorisiert worden sei. In einem Posting vom 1. November bekräftigte er seine Position, die übrigens auch nicht neu ist. Wenn man den Instagram-Account von El Ghazi betrachtet, war der 15. Oktober nicht die erste Solidaritätsbekundung mit dem palästinensischen Volk. Jedenfalls, am 3. November beendete Mainz 05 den Vertrag mit einer Kündigung.
Der Sportler postete daraufhin: „Stehe für das, was richtig ist, auch wenn es bedeutet, allein zu stehen. Der Verlust meines Lebens ist nichts im Vergleich zu der Hölle, die auf die Unschuldigen und Schwachen in Gaza losgelassen wird.“ Doch hiermit war nicht das letzte Wort in dem Fall gesprochen, denn Anwar El Ghazi ging gegen die Kündigung vor.
Anfang des Jahres haben sich beide Parteien getroffen und versucht herauszufinden, ob sie sich auch ohne offizielle Gerichtsverhandlung einigen können. Das war nicht der Fall, deswegen wurde einen Gerichtstermin angesetzt, der nun stattfand. Die Kündigungsschutzklage vor dem Arbeitsgericht war ein Erfolg auf ganzer Linie für El Ghazi und seine Anwälte.
Kündigung nicht rechtens
„Es liegt kein wichtiger Grund für eine fristlose Kündigung vor“, begründete die Richterin den Urteilsspruch laut Kicker. Der Mainzer Verein, der für November noch 15.000 Euro Gehalt überwies, muss nun die seither anfallenden Monatsgehälter von 150.000 Euro sowie eine „Treueprämie“ von 300.000 Euro plus Zinsen nachzahlen. Insgesamt geht es um 1,485 Millionen Euro plus Zinsen. Darüber hinaus ist der Profi somit auch wieder in einem bis Sommer 2025 aufrechten Beschäftigungsverhältnis mit dem Fußballverein, das erst kurz vor dem Post verlängert worden war.
Die Illegalisierung und Repression im Zusammenhang mit der Solidarität mit Palästina hat massiv zugenommen und macht auch vor Prominenten nicht halt. Die Richterin im Falle El Ghazi urteilte auch nicht in Bezug auf das Ursprungsposting, sondern, wie die bürgerlichen Medien betonen, lediglich in Bezug darauf, dass das Vorgehen des Vereins arbeitsrechtlich nicht den Gesetzen entsprach. El Ghazi ist nicht der einzige Fußballprofi, der sich positioniert hat: Noussair Mazraoui, marokkanischer Nationalspieler beim FC Bayern München, wurde ebenfalls ermahnt nach einem „Pro-Palästina-Post“. Er distanzierte sich danach laut Verein von Terrorismus, und damit war für die Bayern die Sache gegessen.
Quelle: Kicker/Transfermarkt