Bisweilen ergreift die religiöse Frömmigkeit auch sportliche Sittenwächter, wie ein leichtsinniger Gotteslästerer nun zur Kenntnis nehmen muss.
Rom. Ja, Rom, nicht Teheran oder Riad. Und wir haben auch definitiv Mitte Dezember, nicht den 1. April. Trotzdem: Fußballprofi Ryan Cristante von der AS Roma wurde vom Schiedsgericht der italienischen Serie A für ein Spiel gesperrt, und zwar wegen – Blasphemie. Der 25-jährige Mittelfeldspieler hatte am vergangenen Sonntag im Ligaspiel gegen den FC Bologna, das ohnedies 5:1 gewonnen wurde, seinen Unmut über eine Spielsituation auf unzulässige Weise geäußert, wie die sportlichen Sittenwächter anhand der TV-Bilder im Nachhinein feststellten. Die Konsequenz: Cristante darf beim kommenden Match gegen den FC Torino nicht spielen. Tatsächlich halten die Regularien der italienischen Liga fest, dass Gotteslästerung nicht erlaubt ist und zu bestrafen sei.
Eine durchaus bizarre Situation, denn es ist ja nicht so, dass beim Fußball gerade wenig geflucht würde. Zudem hat Cristante offenbar auch keineswegs einen Gegenspieler oder gar den Schiedsrichter beleidigt, sondern nur sein eigenes Unvermögen beklagt und an die Gesamtsituation appelliert. Doch in Italiens Serie A muss man eben aufpassen bei seinen emotional negativen verbalen Äußerungen: Gott und die Jungfrau Maria sind tabu. Was Cristante genau gesagt haben soll, hat das Schiedsgericht aus Anstandsgründen übrigens nicht übermittelt. Was der gesperrte Spieler sich nun denken wird, ist hingegen leicht zu erahnen: Porco Dio!
Quelle: Der Standard