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Kapfenberg reagiert auf SS-Vergangenheit: Stadion wird umbenannt

Kapfenberg reagiert auf die SS-Vergangenheit des Namensgebers des Franz-Fekete-Stadions und entscheidet, das Stadion umzubenennen. Ab dem 1. Jänner 2024 soll das Stadion den neuen Namen „Alpenstadion“ tragen.

Steiermark. In Kapfenberg wird das Franz-Fekete-Stadion seinen Namen verlieren, da die Stadt auf die belastete SS-Vergangenheit seines Namensgebers reagiert. Die Entscheidung zur Umbenennung des Stadions fiel nach einer Recherche der Tageszeitung „Der Standard“ im vergangenen Jahr und den nun präsentierten Erkenntnissen einer Historikerkommission. 

Der Namensgeber Franz Fekete, ein einflussreicher SPÖ-Bürgermeister in Kapfenberg und von 1963 bis 1987 im Amt, trat im Jahr 1939 der SS-Totenkopfstandarte „Thüringen“ Weimar-Buchenwald bei. Dies geschah zu einer Zeit, als im Konzentrationslager Buchenwald zahlreiche Menschen aus Österreich inhaftiert waren, darunter Kommunistinnen und Kommunisten, Sozialistinnen und Sozialisten, Jüdinnen und Juden sowie Personen, die nicht in das NS-Weltbild passten. Die Historikerkommission bestätigte, dass Fekete KZ-Häftlinge bewachte, als diese in Buchenwald inhaftiert waren. Es konnte jedoch nicht eindeutig festgestellt werden, inwieweit Fekete direkt in Verbrechen verwickelt war.

Das Stadion, das zu Lebzeiten von Franz Fekete im Jahr 2001 nach ihm benannt wurde, wird ab dem 1. Januar 2024 einen neuen Namen erhalten. Die Historikerkommission unter Leitung von Heimo Halbrainer schlägt die Umbenennung des Stadions vor, und Bürgermeister Friedrich Kratzer (SPÖ) unterstützt diesen Vorschlag. Die Entscheidung darüber wird voraussichtlich am 14. Dezember im Gemeinderat fallen – eine Mehrheit der Gemeinderatsparteien wird Medienberichten zufolge für die Umbenennung stimmen.

Während die Stadt keine Ehrungen posthum aberkennen wird, da dies bisher auch von der Republik Österreich nicht getan wurde, sei geplant, dass das Stadion in Kapfenberg bald den Namen „Alpenstadion“ tragen werde.

Neben der Umbenennung des Stadions hat die Historikerkommission auch die Geschichte weiterer Personen untersucht, die lokale Ehrungen oder Straßennamen trugen. Für einige Personen, darunter der Schöpfer des Hakenkreuzliedes Ottokar Kernstock und der Mundartdichter Hans Kloepfer, wurde empfohlen, Ehrungen abzuerkennen oder Straßen umzubenennen. Die Stadt plant, die Bevölkerung bei der Entscheidung über die Umbenennung dieser Straßen einzubeziehen.

Quelle: Der Standard

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