Von 26. bis 30. Dezember fanden in der polnischen Hauptstadt die WM-Turniere im Blitz- und Schnellschach statt. Bei den Männern verlor Carlsen beide Titel, die Frauenkategorie litt unter der Abwesenheit der chinesischen Spielerinnen.
Warschau. Bei den Weltmeisterschaften des Weltschachverbandes FIDE im Blitz- und Schnellschach verlor Titelverteidiger Magnus Carlsen beide WM-Kronen. Zunächst verpasste der Norweger beim Schnellschach- oder auch Rapidturnier (15 Minuten Grundbedenkzeit, plus 10 Sekunden pro Zug) trotz Punktegleichheit das Stechen und musste sich mit dem dritten Platz abfinden – und dies nur wenige Wochen, nachdem Carlsen seinen WM-Titel im klassischen Schach souverän verteidigt hatte. Die noch größere Sensation ist allerdings der Gewinner, denn neuer Schnellschachweltmeister ist seit vergangenem Dienstag der erst 17-jährige Nodirbek Abdusattorow aus Usbekistan, der sich im Play-off gegen den Russen Jan Nepomnjaschtschi durchsetzte.
Auch im anschließenden Blitzturnier fand das Stechen um den Titel ohne Carlsen statt, der bei den drei vorangegangenen WM-Turnieren (2017, 2018 und 2019) noch siegreich geblieben war – der insgesamt sogar fünffache Blitzweltmeister musste einen enttäuschenden 12. Platz zur Kenntnis nehmen. Noch schlimmer kam es für den jungen Überraschungsmann Abdusattorow, der das Blitzturnier nur auf Rang 46 beendete. Zum neuen Weltmeister im Blitzschach (3 Minuten Bedenkzeit, plus 2 Sekunden pro Zug) kürte sich am gestrigen Donnerstag der Franzose Maxime Vachier-Lagrave, der in der dritten Entscheidungspartie gegen Jan-Krzysztof Duda aus dem Gastgeberland Polen die Oberhand behielt.
Im Schnell- und Blitzschach werden parallel zum Männerbewerb auch WM-Turniere der Frauen ausgetragen, was jedoch nicht unumstritten ist – vielerorts wird die Ansicht vertreten, dass Schach ein geschlechterübergreifender Sport ist, weswegen geschlechteroffene Turniere zu bevorzugen wären. Die FIDE entschied sich jedoch für separate Bewerbe. Weltmeisterin im Schnellschach wurde die Russin Alexandra Kostenjuk vor der erst 17-jährigen Bibisara Assaubajewa aus Kasachstan – im anschließenden Blitzturnier kehrten sich die Platzierungen dieser beiden Spielerinnen um. Im klassischen Schach der Frauen dominieren seit Jahren die Spielerinnen aus China, die in Warschau jedoch nicht am Start waren.
Quelle: Der Spiegel / Der Standard