HomeFeuilletonWissenschaftAntarktisches Ozonloch weitet sich wieder aus

Antarktisches Ozonloch weitet sich wieder aus

Im heurigen Sommer wies die Ozonschicht in der Atmosphäre über der Antarktis ein ungewöhnlich großes Loch auf. Damit meldet sich ein bereits überwunden geglaubtes Umweltproblem zurück.

Reading/Paris. In den 1980er Jahren wurde es zum bestimmenden Umweltschutzthema, heute ist es längst vom Klimawandel abgelöst: Doch nun ist das Ozonloch über der Antarktis wieder da. Im Sommer 2021 war es so groß wie lange nicht mehr, wie Beobachtungen des „Copernicus Atmosphärenüberwachungsdienstes“ (CAMS) der Europäischen Union und der Weltraumbehörde ESA verdeutlichen. Das Gesamtausmaß hat die Fläche des antarktischen Kontinents deutlich überschritten, wie die CAMS-Forscher bekanntgaben. Die größte jährliche Ausdehnung des Ozonlochs ist für Ende September zu erwarten, bis Dezember ist wieder mit einem Schließen zu rechnen.

Die Ozonschicht der Erdatmosphäre schützt den Planeten vor dem übermäßigen Durchdringen des ultravioletten Anteils der Sonnenstrahlung, was insofern wichtig ist, als allzu intensive UV-Strahlung bei Lebewesen krebserregend wirkt und schließlich Leben gänzlich verunmöglichen könnte. Eine ausgedünnte oder gar löchrige Ozonschicht bedeutet also ein erhebliches Risiko für die Menschheit, jedoch trägt diese selbst die Verantwortung dafür. Sie setzt u.a. Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) in der Atmosphäre frei, die im Zuge chemischer Reaktionen die Ozonschicht in der Stratosphäre zerstören. Daher sind bereits seit 1987 Teilverbote für FCKW-Anwendungen durch das Montreal-Protokoll in Kraft.

Die FCKW-Beschränkungen im Einsatz als Treibgase, Kältemittel oder Lösungsmittel sind aber nur ein Teilaspekt, auch Industrie, Kraftwerke und die intensive Landwirtschaft erzeugen schädliche Verbindungen, die der Ozonschicht weiter zusetzen, darunter Distickstoffmonoxid („Lachgas“). Bislang war man davon ausgegangen, dass sich das antarktische Ozonloch bis zum Jahr 2060 vollständig und für immer schließen würde, doch angesichts der jüngsten Entwicklungen sind laut CAMS genauere Beobachtungen und Überprüfungen sowie gegebenenfalls neue Maßnahmen nötig.

Quelle: ORF

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