Die berühmten Salzlacken im burgenländischen Seewinkel bilden ein Naturschutzgebiet für viele Tier- und Pflanzenarten. Nicht nur der Klimawandel, sondern auch wasserintensive Landwirtschaft führen jedoch zu einer kontinuierlichen nachhaltigen Austrocknung.
Neusiedl am See. Die Salzlacken im burgenländischen Seewinkel trocknen weiter aus. 140 davon gab in dem Gebiet zwischen österreichischem Ostufer des Neusiedler Sees und ungarischer Grenze, heute sind nur noch rund 30 intakt. Zuletzt ist auch die nordöstlich von Apetlon gelegene, berühmte Lange Lacke, die eine Ausdehnung von bis zu zehn Kilometern erreichen konnte, zum größeren Teil verlandet, teilweise auch schon von Vegetation überwuchert. Wohlgemerkt: Wir sprechen hier nicht von einem periodischen, sondern einem nachhaltigen Austrocknen, das keineswegs durch vermehrte Niederschläge wieder aufgehoben wird.
Das Naturschutzgebiet mit seinen ausgedehnten, aber seichten Wasserflächen (0,5 bis 1 Meter), sumpfigen Schilfgürteln und angrenzender Steppenlandschaft galt gemeinhin als Paradies für allerlei Wasservögel von verschiedenen Wildgänsen bis zum Kaiseradler, aber auch für Amphibien und Libellen. Sollten nun immer mehr Lacken nicht nur episodisch, sondern dauerhaft verschwinden, so gehen eine einzigartige Flora und Fauna verloren. Für die Problematik der Trockenheit machen Umweltdachverband und Naturparkleitung aber nicht nur den Klimawandel oder einfach ausbleibende Niederschläge und Hitzeperioden verantwortlich, sondern auch direktes menschliches Handeln.
Konkret geht es um den Wasserhaushalt im Seewinkel: Es wird zu viel Wasser entnommen bzw. abgeleitet, um es der Bewässerung in der Landwirtschaft zuzuführen. Der Grundwasserspiegel ist gesunken und mindestens einen Meter zu tief. Dadurch gelangt auch kein Salz mehr in die Lackenböden, weshalb das ausgesüßte Wasser umso schneller verdunstet. Der Versuch künstlicher Salzzufuhr hat sich nicht bewährt – es wäre eine Sisyphosarbeit. Daher brauch es ein Umdenken und entsprechende Maßnahmen, wenn man die Lacken im Seewinkel erhalten möchte: Wassermanagement mit zusätzlichen Auffangbecken, Wehren sowie reduzierten Entwässerungsgräben, aber auch eine landwirtschaftliche Nutzung mit geeigneten Pflanzen, die nicht allzu wasserintensiv sind.
Quelle: ORF / Der Standard