Buenos Aires. Vergangenen Donnerstag verübte ein Brasilianer, mutmaßlich aus dem rechten Spektrum, ein Attentat auf die argentinische Vizepräsidentin Kirchner. Seit Wochen kampieren Unterstützerinnen und Unterstützer Kirchners vor ihrem Wohnort in Racoletta in der Hauptstadt. Gegen sie und ihren 2010 verstorbenen Ehemann wurden schwerwiegende Korruptionsvorwürfe erhoben und die Staatsanwaltschaft ermittelt. Auf Fotos ist zu sehen, wie Kirchner sich in einer Menschenmenge befindet und ein Mann in unmittelbarer Nähe mit einer Handschusswaffe auf ihr Gesicht zielt. Kirchner bleibt unversehrt, da die Schüsse sich nicht lösten. Der 35-Jährige befindet sich in Haft.
Seit Wochen ist Kirchner, die seit Jahren das Land in den Diensten der argentinischen und anderen Monopolkapitalisten in eine soziale Krise nach der anderen geführt hat, mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Angeblich sollen sie und ihr Gatte nicht ausgeschriebene öffentliche Bauvorhaben an einen befreundeten Unternehmer vergeben haben, ein Teil der hohen Baukosten soll dann wiederum an das Ehepaar zurückgeflossen seien.
Gleichzeitig verzeichnet das Land eine absurd hohe Inflation von ca. 70 Prozent, eine hohe Staatsverschuldung und eine verstetigte Armut breiter Volksschichten, aus denen die Regierungen keinen anderen Ausweg kennen als das Durchpeitschen von Reformpaketen des Internationalen Währungsfonds. In der politischen Landschaft Argentiniens herrschte auf fast allen Seiten eine geschlossene Ablehnung des Attentates. Staatschef Fernandez rief am Freitag einen Gedenktag zur Verteidigung des sozialen Friedens und der Demokratie aus, um Solidarität mit Kirchner zu zeigen. Wiewohl terroristische Anschläge zu verurteilen sind, ist klar, dass die Regierung diesen Anschlag ausnutzt, um ihre eigene profitgetriebene, desaströse Politik gegen das Volk reinzuwaschen.
