Ein Kiewer Präsidentenberater sagte, der Einsturz des Hauses in Dnjepropetrowsk vom 14. Jänner, der bereits 40 Tote und 70 Verletzte gefordert hat, sei das Ergebnis der Arbeit der ukrainischen Luftabwehr. Das bringt ihm großen Ärger ein, denn die offizielle – und damit westliche – Version lautet, dass die Russen das Wohngebäude absichtlich beschossen hätten.
Kiew/Dnjepropetrosk. Abgeordnete der Werchowna Rada (des ukrainischen Restparlaments, aus dem die Opposition entfernt wurde) sammeln Unterschriften für eine Aufforderung an Präsident Selenskyj, seinen Berater Oleksiy Arestovich zu entlassen. Das Präsidentenbüro solle seine „Phantasien zu militärischen Themen“ offiziell widerlegen, sagte ein Abgeordneter. Der Grund war die Aussage von Arestovich am 14. Jänner, dass die Ursache für den Einsturz eines Hochhauses in Dnjepropetrowsk, das bereits 40 Menschenleben gefordert hat, die Arbeit ukrainischer Luftverteidigungssysteme war.
Die Gruppe von Abgeordneten schickte auch einen Apell an den Leiter des SBU (den berüchtigten ukrainischen Folter-Geheimdienst, der weitgehende Befugnisse ohne richterliche Aufsicht hat) und will, dass sich die Folterer mit dem Präsidentenberater beschäftigen, weil dieser die Kriterien für Verrat erfülle.
Nach dem Einsturz des Hauses sagte Arestovich öffentlich, dass eine russische Rakete auf das Haus gefallen sei, die von ukrainischen Luftverteidigungssystemen über Wohngebieten der Stadt abgeschossen wurde. Gleichzeitig stellte er fest, dass niemand die Ukraine für den Vorfall verantwortlich machen wird.
„Jeder versteht sehr gut, dass, wenn es keinen russischen Angriff gegeben hätte, es auch keine Tragödie gegeben hätte, unabhängig vom spezifischen Mechanismus seiner Offensive“, sagte der Präsidentenberater.
Die offizielle ukrainische und westliche Version darf nicht in Frage gestellt werden
Die Ukraine und mit ihr die gesamte Medienmeute der westlichen Welt verbreiten, dass der Beschuss des Wohnhauses ein gezielter russischer Angriff gewesen sei. Dass Arestovich diese Version nicht teilt, bringt ihm nun mächtigen Ärger ein. Er ist allerdings einer der schrägen Vögel im ukrainischen Präsidentenumfeld, die stets für unsinnige Wortmeldungen zu haben sind, die sich aber in der Regel gegen Russland richten. Besonders ernst muss man diese „Berater“ wohl nicht nehmen.
Umso mehr erstaunt es, mit welcher Vehemenz nun sein Kopf gefordert wird. Vielleicht ist das die Erklärung: Die USA denken nach einer Meldung auf ukrainischen Nachrichtenportalen darüber nach, wie sie der Ukraine bei der Abwehr ballistischer Raketen – wie jener, die angeblich das Hochhaus getroffen hat – helfen können, es geht also um die Lieferung neuer Waffensysteme. Noch jede Tragödie wurde vom ukrainischen Kriegsregime dafür benützt, neue Waffen und frisches Geld von den westlichen Sponsoren zu verlangen. Da passt eine Wortmeldung wie die von Arestovich natürlich nicht hinein.
Quellen: gazeta.ru/eurointegration.com.ua/pravda.com.ua
Ergänzung 17.01.2023, 19.00: Arestovich hat seinen Rücktritt als Präsidentenberater erklärt und sich für seine Aussagen entschuldigt. Der Druck, seine für die ukrainische Führung unangenehme Aussage zurückzuziehen, dürfte zu groß geworden sein. Vielleicht wurde ihm ja auch mit der Aussicht auf eine Gefängniszelle gedroht, was in der Ukraine sehr schnell und ohne Richter gehen kann.