HomeInternationalesLebenslang für Mörder von Thomas Sankara

Lebenslang für Mörder von Thomas Sankara

35 Jahre nach der Ermordung des antikolonialistischen Befreiungskämpfers: Burkina Fasos Ex-Präsident Blaise Compaoré und zwei Vertraute wurden in Abwesenheit verurteilt. Ein Haftantritt gilt als unwahrscheinlich.

Ouagadougou. 1987 wurde der marxistische Präsident von Burkina Faso, Thomas Sankara, zusammen mit zwölf Genossen von einem Killerkommando getötet. Sein Nachfolger Blaise Compaoré machte die revolutionären Errungenschaften der Sankara-Ära wieder rückgängig, setzte auf gute Kontakte zur ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und klebte Jahrzehnte am Präsidenten-Amt – bis ihn ein Volksaufstand 2014 ins Exil in der Elfenbeinküste trieb.

Die Verwicklung Compaorés, eines einstigen Mitstreiters Sankaras, in dessen Ermordung war zwar bekannt, doch ein Prozess wurde erst im vergangenen Oktober eröffnet. Ein Militärgericht sprach den 71-Jährigen nun wegen Angriffs auf die Staatssicherheit, Verbergen einer Leiche und Mittäterschaft beim Mord schuldig. Ebenso wie Compaoré wurden auch dessen ehemaliger Sicherheitschef Hyacinthe Kafando sowie Armeeführer Gilbert Diendéré zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Compaoré lebt im Exil in der Elfenbeinküste, somit ist unwahrscheinlich, dass er tatsächlich zur Rechenschaft gezogen wird. „Es ist nicht fair. Er [Compaoré, Anm.] sollte den Mut haben, hier zu sein“, erklärte Witwe Mariam Sankara beim Prozess. Vor dem Monument am Ort des Mordes an Sankara gedachten nach dem Urteil zahlreiche Unterstützer des Revolutionärs.

Aufrechter Antiimperialist

Thomas Isidore Sankara gilt weit über die Landesgrenzen hinaus als antikolonialistische Ikone. Er war als Marxist-Leninist entschiedener Kämpfer für die Armen und Unterdrückten und führte die revolutionäre Regierung Burkina Fasos seit 1983 an. Als guter Redner galt Sankara zugleich als äußerst bescheiden und humorvoll. Dabei lehnte er imperialistische Interventionen ebenso ab wie das westliche System der Entwicklungshilfe und den Einfluss von Internationalem Währungsfonds und Weltbank. „Wer dich füttert, kontrolliert dich“, so Sankara, während dessen Präsidentschaft Burkina Faso zum agrarischen Selbstversorger wurde.

Sankara setzte sich für die Umbenennung des ehemaligen Obervolta in Burkina Faso, wörtlich etwa „Land der Aufrechten“, ein. Auch in den Gebieten Bildung, Gesundheit, Gleichberechtigung, und Umweltschutz wurden in der Zeit Sankaras enorme Fortschritte erzielt. Zu nennen wären unter anderem die Bodenreform, Impfkampagnen, Aufforstung und der erfolgreiche Kampf gegen Analphabetismus. Bei seiner Ermordung durch das Killerkommando war Sankara gerade erst 37 Jahre alt.

Quelle: africanews

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