Er wurde bei einer Razzia des israelischen Militärs im Flüchtlingslager Nur Shams in Tulkarem im nördlichen Westjordanland getötet. Die Tötung durch Kopfschuss war wohl Teil einer Verhaftungsaktion, die in brutalem Terror gegen die palästinensische Bevölkerung mündete.
In diesem Jahr wurden in den besetzten palästinensischen Gebieten und im Gazastreifen bereits mehr als 200 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet, die meisten davon im besetzten Westjordanland. Damit ist das Jahr 2023 bereits das tödlichste Jahr für Palästinenserinnen und Palästinenser im besetzten Westjordanland, seit die Vereinten Nationen 2005 begonnen haben, die Zahl der Todesopfer zu erfassen. In diese traurige Statistik reiht sich nun ein weiterer junger Mann ein: Mahmoud Abu Sa’an, erst 18 Jahre alt, wurde bei einer der täglichen Razzien des israelischen Militärs vor der Morgendämmerung im Flüchtlingslager Nur Shams in Tulkarem im nördlichen Westjordanland getötet. Dies berichten lokale Medien und das palästinensische Gesundheitsministerium.
Aus nächster Nähe in den Kopf geschossen
Mahmoud Abu Sa’an wurde von israelischen Soldaten aus nächster Nähe in den Kopf geschossen, als sie am frühen Freitag das Flüchtlingslager Nur Shams in Tulkarem stürmten, so das Gesundheitsministerium. Die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, dass Zeugen vor Ort sagten, ein israelischer Soldat sei aus einem der Militärfahrzeuge ausgestiegen und habe Abu Sa’an in den Kopf geschossen, als dieser am Boden lag. Abu Sa’an, der Wochen zuvor seinen Schulabschluss gemacht hatte, wurde in das Thabet Thabet Krankenhaus in Tulkarem gebracht, wo er für tot erklärt wurde.
Während der Razzia kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Einwohnerinnen und Einwohnern und den israelischen Streitkräften. Diese hatten Scharfschützen auf den Dächern mehrerer palästinensischer Häuser stationiert.
Normale Verhaftungsaktion des israelischen Militärs
Nach Angaben palästinensischer Gruppierungen kam es bei der Razzia zu Kämpfen mit den Bewohnern des Lagers, wobei die israelischen Streitkräfte Tränengas, Betäubungsgranaten und Schusswaffen einsetzten. Lokalen Medienberichten zufolge griffen bewaffnete Palästinenser die israelische Armee mit selbstgebauten Sprengsätzen an. Am Freitag wurden drei gesuchte Einwohner festgenommen.
Die nächtliche Razzia in Tulkarem war Teil einer Verhaftungsaktion des israelischen Militärs. Die Armee erklärte, sie habe fünf Palästinenser in anderen besetzten Dörfern im Westjordanland festgenommen, Sprengstoff beschlagnahmt und Proteste in dem Dorf Biddu nahe der Stadt Ramallah aufgelöst.Nach Angaben des israelischen Militärs schossen die Soldaten auf Verdächtige, die auf Truppen in der Nähe der Stadt Tulkarm im nördlichen Westjordanland feuerten und Sprengstoff und Steine warfen. Eine Person sei getroffen worden, aber die Truppen seien nicht verletzt worden.
Quelle: AJ