Kiew/Moskau/Kursk. Die Angaben der russischen und der ukrainischen Seite über den Stand der Dinge in der russischen Region Kursk gehen naturgemäß weit auseinander. Während die Ukraine davon träumt, eine „Sanitätszone“ auf russischem Staatsgebiet einzurichten, berichtet Russland davon, dass die versprengten Einheiten der Ukraine von der russischen Garde, einer Art polizeilichen Elitetruppe, gejagt und zerstört werden. Auch die tschetschenische Achmat-Truppe und andere Spezialeinheiten sollen sich im Gebiet befinden. Die Nahschubwege der Ukraine seien vom Militär abgeschnitten. Unter den Angreifern sollen sich laut russischen Angaben auch Söldner aus Polen, Frankreich und Großbritannien befinden.
Es scheint nach russischer Darstellung eine langwierige Aufgabe zu sein, das von den Ukrainern eroberte Territorium wieder zurückzuerobern, man lässt aber von Präsident Putin abwärts keinen Zweifel daran, dass das geschehen wird.
Bei allen Jubelmeldungen, die es in der Ukraine über den vermeintlichen Sieg in Kursk gibt, mischen sich auch Stimmen ein, die auf den täglichen Verlust von Terrain im Donbass hinweisen. Die 11–12.000 Mann, die zum Sturm auf Russlands Grenzregion abgestellt wurden, würden an der Front dringend gebraucht, so die Kritik. Auch international werden – selbst bei den Sponsoren der Ukraine – Stimmen laut, die den Kursk-Überfall sehr kritisch sehen. Das könnte auch der Beginn des Endes der ukrainischen Armee sein, so die pessimistischtiste Annahme.