USA/Miami. Nachdem 98 Menschen beim Einsturz einer Wohnanlage ums Leben gekommen waren, hat die Stadtverwaltung Bewohnerinnen und Bewohner eines nahegelegenen 8‑stöckige Gebäudes aufgefordert dieses zu verlassen. Die Behörden haben das Gebäude als „unsicher“ eingestuft. Das Gebäude wurde am 7. Juli wegen mehrerer Verstöße abgemahnt, unter anderem wegen des Versäumnisses, seine Neuzertifizierung nach 40 Jahren als sicheres Wohngebäude zu erhalten.
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Gebäudes mit 138 Wohneinheiten schleppten ihre Habseligkeiten zu ihren Fahrzeugen, berichteten Nachrichtenagenturen. Sie wurden aufgefordert, das Gebäude bis Dienstagmorgen zu verlassen. Viele stehen vor dem Nichts. Wie die Stadtverwaltung dem Herald mitteilte, arbeiten sie mit den Bewohnern zusammen, um eine vorübergehende Unterkunft zu finden.
Pfusch und keine Genehmigung am Bau
Mitarbeiter der Stadt inspizierten das Gebäude und stellten fest, dass die freistehende Hochgarage wegen struktureller Probleme geschlossen werden musste, so die Zeitung. Außerdem teilten die Beamten dem Hausverwalter mit, dass die beschädigten Säulen im ersten Stock des Hauptgebäudes „notfallmäßig abgestützt werden müssen“.
Die Stadt wies die Verantwortlichen des Gebäudes an, einen Plan zur sofortigen Behebung des Problems vorzulegen, erhielt jedoch nie einen solchen Plan, so die Beamten. Die Hausverwaltung beantragte auch keine Genehmigung für die Reparaturen.
Am 5. August erhielten die Beamten der Stadt ein Schreiben eines Ingenieurs, in dem es hieß, das Gebäude sei für die derzeitige Nutzung sicher, während die Notreparaturen fortgesetzt würden“, berichtete der Herald.
Am nächsten Tag stellte ein Inspektor aus Miami fest, dass die Arbeiten ohne Genehmigung durchgeführt wurden, und es wurde ein Baustopp verhängt. Am Montag trafen sich Beamte des Bauamtes von Miami mit der Wohnungseigentümergemeinschaft und dem Ingenieur. Sie stellten fest, dass die Säulen „strukturell unzureichend“ waren. Daraufhin wurde die Evakuierung angeordnet.
Knapp 100 Tote mahnen zu Vorsicht
Seit dem Einsturz der Champlain Towers South in Surfside am 24. Juni wurden die Bewohner aus mehreren Gebäuden in Südflorida evakuiert, da die Behörden wegen baulicher Bedenken und der Gebäudesicherheit vorsichtiger geworden sind.
Marode Infrastrukturen, nicht nur im Falle von Wohnhäusern sind vielfach auf Privatisierungen und Profitstreben zurückzuführen. Eine staatlich geplante Organisation von nicht profitorientiertem, sozialem und nachhaltigem Wohnen und Zurverfügungstellung der Infrastruktur ist das einzige Mittel, dass vor solchen Unglücken schützen sollte.
Quelle: Al Jazeera News