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Von Black Mirror zur Ukrainefront

Kiew. Seit Februar 2022 findet auf dem Boden der Ukraine einer der intensivsten imperialistischen Kriege seit Anfang des Jahrhunderts statt. Auf der einer Seite steht die herrschende Klasse des kapitalistischen Russlands mit der üblicherweise stillschweigenden Unterstützung anderer BRICS-Länder. Ziel dieser Seite ist es, ihre Einflusssphäre zu behalten oder sie sogar auszudehnen. Auf der anderen Seite steht das Bündnis der herrschenden Klassen der klassischen kapitalistischen Großmächte, die man unter Namen wie NATO und EU zusammenfassen kann. Ziel dieser Seite ist es, ihre Einflusssphäre zu behalten oder sie sogar auszudehnen. Auf beiden Seiten zahlt das Proletariat mit seinem Blut die Ambitionen der Banken, Konzerne und Monopole.

Der Krieg in der Ukraine wäre noch ein typischer imperialistischer Krieg – business as usual im Rahmen der letzten Phase des Kapitalismus – gäbe es nicht die rasche Entwicklung bzw. die verbreitete Nutzung von Technologien, welche die Methoden der militärischen Auseinandersetzung drastisch erweitern. Eine dieser Technologien sind die Drohnen. Diese Technologie wird großflächig in den Offensiven der beiden militärischen Kräfte in Anspruch genommen. Jedoch ist es nicht das erste Mal, dass wir Drohnen in einem Konflikt sehen; zumindest auch in Syrien wurde diese Technologie verwendet. Die NATO, die die Armee der Ukraine derzeit „nur“ mit Ausrüstung bzw. Finanzmittel unterstützt und sie als Vorfeldorganisation nutzt, macht aber jetzt einen weiteren Schritt und lässt sich von der bekannten Sci-Fi Serie „Black Mirror“, Episode „Metalhead“, inspirieren.

Die Rede ist von „BAD One“, einem Roboterhund, der bald sein entscheidendes Debüt im Krieg in der Ukraine gibt. Nach Auskunft eines der Betreiber des Roboterhundes wird das Gerät primär für Zwecke rund ums Informationssammeln genutzt. Wie die Erfahrung und die Theorie jedoch zeigen, sind derartige Technologien mit offenen Möglichkeiten in der Zukunft verbunden. In dem Fall befinden sich diese Möglichkeiten nicht in einer fernen Zukunft. Imperialisten möchten ihre Interessen rasch durchsetzen, daher ist das Modell „BAD Two“ schon einsatzbereit. Wie „BAD Two“ verwendet wird, wird noch nicht verraten; es wird aber klar gesagt, dass der Betreiber dieses Modell aus Sicherheitsgründen nicht zeigen kann.

Technisch gesehen ist das gezeigte Modell „BAD One“ sehr ähnlich zu dem aus der oben genannten Serie. Aber im Gegensatz zu den schwarzweißen Szenen von „Metalhead“ schützt der „BAD One“ nicht das verlassene Eigentum einer geschlossenen Firma in einer post-apokalyptischen Ära, sondern die aktuellen und lebenswichtigen Interessen der gesamten kapitalistischen Klasse des „Westens“.

Obwohl man die genaue technische zukünftige Anwendung noch nicht kennt, kann man mit Sicherheit eines sagen: Keines dieser Modelle ist ein Spielzeug für Kinder, die ihre Eltern an der Front verloren haben oder ein Hilfsgerät für Senioren und Seniorinnen, die keine Kinder mehr haben.

Genau wie der Fall mit den Drohnen, die jetzt nicht mehr nur beim Informationssammeln, sondern auch für massive Bombardierungen im Einsatz sind, kann man davon ausgehen, dass der Roboterhund ein tödliches Artefakt sein wird. Es wird dazu verwendet, die Interessen des Kapitals effektiver bzw. aggressiver durchzusetzen. Für die Völker heißt das im Prinzip, dass mehr Kinder Waise werden und mehr Eltern am Abend ihres Seins mit schmerzhaften Erinnerungen allein gelassen werden.

Der Roboterhund ist in diesem Kontext kein mechanischer Ersatz für Kommissar Rex: er ist eine schnell zu bewegende Waffe aus robustem Metall, die weder blutet noch stirbt. Ein intensiver, großflächiger Einsatz dieser Technologie für Militärzwecke wird noch mehr Menschen das Leben kosten und die Brutalität des Imperialismus noch ersichtlicher machen. Gegen die Barbarei des Kapitals gibt es einen realistischen Ausweg: Sozialismus-Kommunismus. So können wir uns von einer bunteren Episode der Serie „Black Mirror“ wie die „San Junipero“ inspirieren lassen; damit wir nicht die Toten in mehreren Regionen der Welt zählen, sondern unsere gemeinsamen Erfolge und Freuden feiern können.

Quellen: France 24/AFP/rfi/Der Standard/Autorenkollektiv Wien West. 2024. Wissenschaft und Arbeiterklasse. Einheit und Widerspruch, Heft 10.

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