Im badischen Rastatt wurden 607 Leiharbeiter mit einer Frist von 14 Tagen an die Luft gesetzt. Die Deutsche Kommunistische Partei Karlsruhe kritisiert Daimler und drückt ihre Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen aus.
Karlsruhe. Berichten zufolge wurden in der vergangenen Woche 607 Kolleginnen und Kollegen, die als Leiharbeiter im Daimler-Werk Rastatt in Baden-Württemberg angestellt sind, an die Luft gesetzt werden. Sie erhielten eine E‑Mail, in der ihnen mitgeteilt wurde, dass sie in 14 Tagen keinen Job mehr haben werden. In dieser heißt es wörtlich: „Leider müssen wir Ihnen heute mitteilen, dass Ihr Einsatz im Werk Rastatt der Mercedes-Benz AG zum 30.9.2021 beendet wurde.“
Anlässlich dieses Angriffs meldet sich die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) zu Wort: „Die DKP Karlsruhe sendet ihre solidarischen Grüße an die Kolleginnen und Kollegen, die durch den in konzertierter Aktion von Daimler Rastatt und der Leiharbeiter-Fima Dekra vorgenommenen Rauswurf der über 607 Kolleginnen und Kollegen Ende September auf die Straßen fliegen.“
Der Hintergrund für die massenhaften Kündigungen ist, dass Daimler nach einer gewissen Beschäftigungsdauer gesetzlich verpflichtet ist, diesen einen regulären Vertrag zu geben und sie in die Stammbelegschaft zu übernehmen. Eine solche Anstellung geht natürlich mit Verbesserungen im Verhältnis zu den Verträgen von Leiharbeitskräften einher. Für fast 400 Kolleginnen und Kollegen wäre dies im kommenden Jahr der Fall gewesen.
Zum Fall heißt es seitens der DKP weiter: „Einmal mehr zeigt sich das wahre Gesicht der kapitalistischen Unternehmen, in denen die Rechte der Beschäftigen mit Füßen getreten werden, wenn es um die Profite der Konzerne geht. Wir sind empört über die menschenverachtende Profitgier zu Lasten des schwächsten Gliedes unter den Daimler-ArbeiterInnen und fordern Daimler und Dekra auf, umgehend die Maßnahme dieses Menschenschachers zurückzunehmen.“
Auch Betriebsrat und Gewerkschaften zeigen sich empört, es rumore gewaltig, heißt es in Berichten. Von offizieller Seite heißt es laut lokalen Medien, dass „mit Blick auf die Programmplanung der nächsten Monate nicht alle Zeitarbeitskräfte im Werk Rastatt weiterbeschäftigt werden können“.
Das sogenannte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, das den rechtlichen Rahmen für Leiharbeit setzt, lässt jedoch zu, dass man die Kolleginnen und Kollegen wiedereinstellt und sie dann so behandelt werden, als hätte sie noch nie in dem Betrieb gearbeitet. Die Zählung der Anstellung beginnt mit null.
Der Konzern scheint zumindest für einen Teil der Leiharbeiter eine Neuanstellung zu beabsichtigen. Der zweite Teil der Mail von DEKRA an die Beschäftigten: „In diesem Zusammenhang sichert die Mercedes-Benz AG bereits heute zu, dass im ersten Quartal 2022 am Standort Rastatt wieder 300 Zeitarbeitskräfte eingesetzt werden.“
Wegen diesem rücksichtslosen Vorgehen ruft die DKP Karlsruhe die Daimler-Beschäftigten dazu auf, „Daimler und Dekra diesen Zynismus nicht durchgehen zu lassen, denn schlussendlich sind alle KollegInnen betroffen. Solidarität ist unsere Kraft!“
Quelle: Unsere Zeit/BNN