Dass die Angestellten im Einzelhandel zu jenen Beschäftigtengruppen zählen, die von der Corona-Krise besonders hart getroffen wurden, stößt in breiten Teilen der Öffentlichkeit auf anerkennende Zustimmung. Bei den Betreibern von Einkaufzentren dürfte sich das aber noch nicht rumgesprochen haben.
Öffnung am Sonntag soll Umsatzeinbußen abfedern
Es ist wieder einmal der von Boulevardmedien hofierte „Society-Löwe“ (wohl ein Synonym für einen obskuren und nervtötenden Dauergast diverser Reality-Soaps) und vielfach gescheiterte Möchtegern-Politiker, Richard Lugner, der die Debatte rund um die Sonntagsöffnung des Einzelhandels anheizt. Der Shopping-Center-Betreiber fordert zum wiederholten Male, die Geschäfte sonntags von 12 bis 18 Uhr öffnen zu dürfen. Damit bleibe den Mitarbeitern ja immer noch der halbe Sonntag frei, um in die Kirche zu gehen, argumentiert Lugner. Auch andere Shopping-Center-Betreiber springen ihm nun bei. Da die Corona-Krise dem „Handel wie ein Blitz von heute auf morgen den Boden unter den Füßen weggezogen“ habe, gelte es nun, die Umsatzeinbußen der letzten sieben Wochen abzufedern.
Betreiber kritisieren Schutzmaßnahmen für Kunden
„Die 20-m2-Regelung pro Kunde wird kein Händler, Dienstleister oder Gastronom auf Dauer durchhalten; sie würde das Aus für viele Unternehmen und deren Arbeitsplätze bedeuten“, übt Christoph Andexlinger, Centermanager der SES Spar European Shopping Centers, scharfe Kritik an den derzeit geltenden Schutzmaßnahmen für Kundinnen und Kunden. Damit offenbart auch dieser Shopping-Center-Betreiber ganz unverblümt, worum es in der ganzen Debatte vor allem geht, nämlich um Profite. Die Gesundheit der Kundinnen und Kunden (und vermutlich auch die der Beschäftigten) dürfte dabei wohl eine untergeordnete Rolle spielen.
Bereits 50 Verstöße in Wien
Wie die APA berichtete, kam es bereits vergangenes Wochenende zu zahlreichen Verstößen gegen das Verbot der Sonntagsöffnung. Vor allem Klein-Supermärkte versuchten, sich durch das Umgehen des gesetzlichen Öffnungsverbots am Sonntag wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen.
Quelle: vienna.at