In Österreich kam es seit gestern zu 26 Hausdurchsuchungen und mittlerweile 17 Festnahmen im Zusammenhang mit sogenannten Hassverbrechen oder eben auch Hate-Crimes. Die Zahl der bekannten Opfer, die sich nach den Hausdurchsuchungen und Festnahmen meldeten, stieg ebenfalls. Es ist aber auch weiterhin davon auszugehen, dass die Dunkelzahl höher ist, nachdem solche Taten leider zu Scham bei den Opfern führen und somit ungeahndet bleiben. Dennoch reihen sich die Taten in die steigende Zahl von Verbrechen gegen Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung ein.
Offenbar handelt es sich bei den Tätern um ein Netzwerk junger, militanter Rechtsextremer, sie sollen schwule Männer zu vermeintlichen romantischen Treffen gelockt haben, und dann haben vier bis acht Vermummte die Opfer gequält, beraubt, erniedrigt und missbraucht. Diese Taten wurden gefilmt und dann in einschlägige Chatgruppen hochgeladen. Unter den Verhafteten finden sich sowohl Männer als auch Frauen, die zwischen 14 bis 26 Jahren alt sind, aber offenbar besonders grausam.
Die Täter und das Umfeld selbst behaupteten, dass ihre Opfer pädophil seien, und übten somit vermeintlich Selbstjustiz. Die Polizei stellt aber klar, dass keines der Opfer pädophil sei. Die Polizei hält fest, dass es sich um Hasskriminalität handelte, diese wurde aufgrund der sexuellen Orientierung der Opfer begangen. Die Straftaten richteten sich vor allem gegen Homosexuelle.
Recherchen des Standards legen eine Verankerung der Täter in der Neonazi-Szene nahe. Auch bei den Hausdurchsuchungen wurden sowohl Waffen als auch NS-Devotionalien gefunden, vom jungen bis jugendlichen Alter darf man sich nicht täuschen. Die Taten zeigen eines der vielen grausamen Geschichten, die rechte Ideologien in die Köpfe der Menschen einpflanzen. Homo- und Transphobie bzw. Hass sind hier eine von vielen Spielarten, die die rechte Gesinnung beherrscht, um Gesellschaft zu spalten.
An diesem Wochenende wird entschieden, ob die Verhafteten in U‑Haft bleiben müssen. Es ist außerdem nicht ausgeschlossen, dass es zu weiteren Verhaftungen kommen kann.
Quelle: ORF/Der Standard