Meta hat angekündigt, politische Inhalte auf seinen Plattformen Instagram und Threads nicht mehr algorithmisch zu verbreiten.
Menlo Park. Die Meta-Plattformen Instagram und Threads haben bekanntgegeben, dass sie keine „politischen Inhalte“ mehr aktiv bewerben oder verbreiten werden. Laut dem US-Konzern sollen Inhalte zu Themen wie „Gesetzen, Wahlen oder sozialen Themen“ nicht mehr in den automatisch erstellten Listen auftauchen. Wenn Benutzerinnen und Benutzer den entsprechenden Accounts folgen, werden ihnen jedoch solche Inhalte weiterhin angezeigt. Um diese Art von Beiträgen auch von nicht gefolgten Accounts sehen zu können, müssen Benutzerinnen und Benutzer aufgrund dieser Änderung selbst aktiv werden und eine entsprechende Einstellung aktivieren.
„Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken!“
„Unpolitisch sein heißt politisch sein, ohne es zu merken“, hielt Rosa Luxemburg zu ihrer Zeit fest. Im Fall von Meta kann man wahrscheinlich sagen, dass die Entscheiderinnen und Entscheider es sehr wohl merken, aber darauf setzen, dass die Nutzerinnen und Nutzer glauben, nun unpolitisch zu sein.
Was auf Instagram funktioniert, um Reichweite zu generieren, sind relativ nackte Frauen, Mode etc. – das ist schon jetzt so, die Novelle wirkt sich jedoch noch stärker auf Medien wie die Zeitung der Arbeit aber auch kleinere politische Organisationen – wie die Partei der Arbeit – aus. Denn wer noch nicht viele Followerinnen und Follower hat, wird diese noch schwerer bekommen als bereits jetzt, denn wer einen nicht schon kennt, bekommt einen wohl auch nicht mehr in den Thread, außer man aktiviert es explizit. Also nackte Frauen und Kapitalismus für alle, politische Inhalte nur für die ohnehin schon bewussten Menschen. So ist man eben auch politisch, und zwar im Dienste der herrschenden Verhältnisse.
Viel Werbung bleibt – und was politisch ist, bleibt vage
Man reagiere mit der Änderung auf Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer, diese wollen weniger politische Inhalte sehen, aber auch weniger Werbung, heißt es. Doch letzteres bringt dem Konzern Profite und bleibt somit bestehen. Was politisch ist, legt der Konzern fest. Die genaue Definition dessen, was als politischer Inhalt auf den Meta-Plattformen gilt, bleibt unklar. Der Konzern bezeichnet Politik als „Dinge wie Gesetze, Wahlen oder soziale Themen“, ohne dies weiter zu spezifizieren. Es wird angegeben, dass dieselben Richtlinien wie für Reels bei Instagram gelten sollen, wo zwar „politische Sachverhalte“ erwähnt werden, aber nicht näher definiert werden.
In Bezug darauf, wie politisch ein Account ist, können Nutzer zukünftig überprüfen, ob ihre Reichweite gemäß den neuen Regeln eingeschränkt wurde. Dies können sie tun, indem sie gezielt ältere Beiträge löschen, um eine erneute Bewertung zu beantragen, oder einfach eine Zeit lang keine neuen Inhalte posten, um sich wieder für die Empfehlungen des Algorithmus zu qualifizieren. Also alles etwas absurd.
Quelle: Bayrischer Rundfunk