Wien. Um sagenhafte 62 Prozent konnte die börsennotierte Immobiliengesellschaft Immofinanz ihren Gewinn im vergangenen Jahr gegenüber 2018 steigern. Insgesamt beträgt der Nettogewinn 352 Millionen Euro. Vorbehaltlich negativer Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sollen saftige Dividenden in der Höhe von etwa 75 Millionen Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Die Immofinanz ist jene Immobiliengruppe, an die 2004 unter Bundeskanzler Schüssel und Finanzminister Grasser die staatliche „Buwog“ verkauft wurde. Die Buwog war vorher die Immobiliengesellschaft des Bundes und verwaltete einen großen Pool an Wohnungen.
Seit 2017 läuft im Zusammenhang mit diesem Verkauf ein Prozess gegen 14 Angeklagte, darunter der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Ihnen wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, den Verkauf manipuliert und Provisionen kassiert zu haben. Selbstverständlich gilt bis zu einem rechtskräftigen Urteil des Gerichts die Unschuldsvermutung.
Ohne genauere Kenntnis der Konzerninterna kann gesagt werden, dass die ehemaligen Bundeswohnungen sicher einen wesentlichen Beitrag zu diesem überragenden Jahresergebnis beigetragen haben. Ohne die Privatisierung würden diese Wohnungen immer noch dem Staat gehören. Nun werden Riesengewinne damit erwirtschaftet, die zu einem guten Teil in die Taschen der Aktionäre fließen, die wiederum kaum Steuern dafür zahlen müssen.