HomeWeitere RessortsKommentarKapitalvertreter werden immer frecher

Kapitalvertreter werden immer frecher

Kommentar von Otto Bruckner, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA).

Aus der Salzburger Wirtschaftskammer kommt die Idee, dass den ArbeiterInnen und Angestellten der erste Tag eines Krankenstandes vom Lohn abgezogen werden soll. Bei dieser frechen Provokation handelt es sich um einen Testballon, zugleich aber auch Stimmungsmache gegen alle, die nicht zur Arbeit gehen, weil sie krank sind.

Die Auswirkungen einer solchen Regelung wären fatal. Gerade Menschen mit niedrigerem Einkommen und Teilzeitbeschäftigte würden sich krank zur Arbeit schleppen, damit sie keine finanziellen Einbußen haben, die sie sich gar nicht leisten könnten. Immer mehr Menschen kommen mit ihrem Einkommen ja so schon kaum durchs Monat. Umgekehrt gibt es ja übrigens auch Unternehmer, die nicht so dumm sind, und die Beschäftigte ermahnen zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind. Der ganz einfache Grund: Sie könnten andere anstecken und so käme es zum Ausfall mehrerer Arbeitskräfte.

Dass von Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und ÖVP immer wieder skurrile, direkt gegen die erkämpften Rechte der Arbeiterklasse gerichtete Vorschläge kommen, ist nicht verwunderlich. Sie testen aus, was geht, und das mit gutem Grund. Denn in den vergangenen Jahrzehnten kam es eher zu Rückschritten als zu sozialen Fortschritten. Das geht nur, weil es auf der anderen Seite, nämlich bei den Gewerkschaften und den Arbeiterkammern geradezu religiös-fanatische „Sozialpartner“ gibt, die jede Protestaktion der Arbeiterklasse im Keim ersticken und das Kapital unbedingt als „Partner“ sehen wollen. Der Pseudo-Protest vor ein paar Jahren gegen die Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen im Hof der Wiener GKK war typisch: Ein paar hundert ÖGB- und GKK-Angestellte versammelten sich dort, es wurden großmäulige Reden gehalten – und das war’s dann mit dem Widerstand des ÖGB.

Wir von der Partei der Arbeit (PdA) treten für die Selbstorganisation der Arbeiterklasse ein. Von der Basis in den Betrieben ausgehend sollte der Protest organisiert werden, auch gegen den Willen der Gewerkschaftsspitzen, denn sonst wird sich nichts ändern. Die Herbstlohnrunde wird wieder eine gute Gelegenheit für die Arbeiterklasse, Stärke, Solidarität und Zusammenhalt zu zeigen. Denn die nächsten Provokationen kommen bestimmt.

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