Österreichs größte Versicherungsgesellschaft strebt am hiesigen Heimatstandort einen Personalabbau um fast zehn Prozent an. Damit reagiert man auf die kapitalistische Krise und versucht, seine Profitanteile abzusichern.
Wien. Der österreichische Versicherungskonzern Uniqa Insurance Group plant den Abbau von 600 Arbeitsplätzen. Dies ist eines der Ziele von Restrukturierungsmaßnahmen bis zum Jahr 2022, die insgesamt jährlich Einsparungen von 50 Millionen Euro erbringen sollen. Notwendig würde dies, um vorhandenen Unsicherheiten in der gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung zu begegnen, heißt es seitens der Konzernzentrale im Uniqa-Tower am Wiener Donaukanal. Anders gesagt: Man sorgt sich um die Auswirkungen der kapitalistischen Krise auf die Versicherungsbranche, weswegen man rechtzeitig versucht, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Wenn die Profite abgesichert werden müssen, dann springen natürlich als erstes die „Mitarbeiter“ über die Klinge. Die rasche Abfolge der gezielten Arbeitsplatzvernichtung zu Profitzwecken erreicht in Österreich also auch den Finanzsektor. Indirekt bereitet man sich damit freilich auch auf die kommenden Pleitewellen im gewerblichen und industriellen Bereich sowie auf die unvermeidlich steigenden Privatinsolvenzen vor.
Die Stellenstreichungen werden sich v.a. auf Österreich beziehen, wo bislang rund 6.000 Menschen beschäftigt sind – d.h. etwa zehn Prozent der Angestellten verlieren ihre Jobs. Man kann hierzulande, bei der Uniqa Österreich Versicherungen AG, bislang (2019) einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro vorweisen, was mit einem Marktanteil von 21 Prozent die Uniqa zur größten Versicherungsgesellschaft des Landes macht (vor der Wiener Städtischen/Vienna Insurance Group). Der Gesamtkonzern der Dachgesellschaft Uniqa Insurance Group, nach wie vor eng mit der Raiffeisenbank verzahnt, ist mit 40 Gesellschaften und 13.000 Angestellten in 17 Ländern Mittel- und Osteuropas aktiv. Die Bilanzsumme liegt für 2019 bei knapp 29 Milliarden Euro, der Umsatz (nach verrechneten Prämien) bei 5,4 Milliarden und der Ertrag bei 585 Millionen. Nicht genug für das monopolistische Finanzkapital, weswegen man sogar in der Krise seine Vorteile sucht – und man findet sie in der massenhaften Freisetzung von nicht ausreichend verwertbaren Arbeitskräften sowie der verstärkten Ausbeutung der verbliebenen.
Quelle: ORF