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Weltcupfinale im Skispringen

Den Abschluss der Wintersportsaison 2020/21 machten heuer die Skispringer/innen. Dabei überzeugten abermals die ÖSV-Frauen, während die Männer eher nicht den Erwartungen entsprachen. Zudem gab es einen schweren Unfall auf der „Letalnica“-Flugschanze.

Planica/Tschaikowski. Mit dem letzten März-Wochenende ging nun auch die professionelle Wintersportsaison zu Ende. Nachdem Skifahrer/innen, Langläufer/innen und Eiskanal-Athlet/innen bereits im Urlaub sind, sorgten vor der Karwoche die letzten Bewerbe im Skispringen für den Abschluss: Im slowenischen Planica gingen die Männer über die Flugschanze, während die Frauen am westlichen Rand des russischen Uralgebirges in Tschaikowski im finalen Einsatz waren.

Schwächere Saison für österreichische Männer 

Die ÖSV-Springer sind vermutlich froh, dass die Weltcup-Saison 2020/21 vorbei ist, denn sie stand tendenziell unter keinem guten Stern. Schon bald nach Beginn sorgte ein Corona-Cluster im Team für einen denkbar schlechten Start und einen Rückstand, der nicht mehr aufzuholen war. Erstmals seit langem konnten die österreichischen Vertreter kein einziges (von 25) Einzelspringen gewinnen – anders bei der Weltmeisterschaft in Oberstdorf, wo sich Stefan Kraft den Titel auf der Großschanze holen konnte. Im Weltcup jedoch blieben selbst Podestplätze Mangelware, was bedeutet, dass in der Gesamtwertung, die der Norweger Granerud überlegen gewann, kein ÖSV-Athlet unter den Top-10 landete: Bester wurde Daniel Huber als 12., Kraft schaffte den 17., Michael Hayböck den 18. Platz. Damit verabschiedete man sich auch im Nationencup vom Siegertreppchen, da es dort lediglich zum vierten Platz reichte – gewonnen hat das Team Norwegens. Trotzdem – und dies ist sodann eigentlich erstaunlich – konnte Österreich im heurigen Weltcup zwei Teamspringen gewinnen. Unterm Strich verlief die Weltcupsaison, inklusive der Vier-Schanzen-Tournee, aber eher enttäuschend, wovon die drei WM-Medaillen nicht wirklich ablenken. Cheftrainer Andreas Widhölzl wird in seinem zweiten Amtsjahr eine Steigerung herbeiführen müssen, zumal 2022 auch Olympische Winterspiele auf dem Programm stehen.

Frauen um Marita Kramer an Weltspitze

Wesentlich besser lief es 2020/21 für die Frauen: Das Team von Harald Rodlauer konnte nicht nur neuerlich den Nationencup für sich entscheiden, sondern verbuchte auch acht Siege in 16 Springen. Dabei entpuppte sich heuer die Salzburgerin Marita Kramer als gegenwärtig weltbeste Athletin, die gleich sieben Einzelbewerbe (von 13) gewann, darunter die letzten vier Konkurrenzen in Russland. Dass sie trotzdem Platz 1 in der Weltcup-Gesamtwertung um gerade mal elf Punkte verpasste – die Kugel geht an Nika Križnar aus Slowenien –, ist unverschuldet und wettbewerbsverzerrend: Bei den beiden Springen im rumänischen Rasnov im Februar 2021 wurde ihr die Teilnahme nach einem positiven Corona-Test verwehrt, und zwar auch dann noch, als ein präziserer Test rasch bewiesen hatte, dass das erste Ergebnis falsch war und eigentlich negativ sein hätte müssen. Es versteht sich von selbst, dass die fehlenden elf Punkte für die Seriensiegerin in diesen beiden Springen leicht zu holen gewesen wären (100 Punkte gibt es für einen Sieg, elf für einen 20. Platz). Auch bei der WM hatte Kramer bereits Pech gehabt, als eine unverständliche Jury-Entscheidung und untragbare Windverhältnisse in den Einzelbewerben zu zweimal „Blech“ führten. Gewiss eine Enttäuschung, die durch die Goldmedaille im Teambewerb und die Bronzene im Mixed-Team nur bedingt aufwogen wird. Trotzdem kann man positiv auf die nächste Weltcup- und Olympia-Saison blicken, denn neben Kramer platzierten sich auch Daniela Iraschko-Stolz als Fünfte und Chiara Hölzel als 10. in den Top-10 der WC-Gesamtwertung.

Das letzte Weltcupwochenende im Skispringen war aber auch überschattet von einem schweren Sturz des Norwegers Daniel-André Tande auf der Flugschanze von Planica – er fiel aus großer Höhe auf den Vorbau, wurde im Krankenhaus von Ljubljana ins „künstliche Koma“ versetzt, ist aber immerhin nicht in Lebensgefahr. Insofern darf man beim internationalen Skiverband FIS schon mal darüber nachdenken, ob das Skifliegen, bei dem gegenüber den üblichen Normal- und Großschanzen des Skispringens immense Luftstände und Weiten bis zu 250 Metern erreicht werden, in dieser Form notwendig und nicht vielleicht zu gefährlich ist.

Quelle: ORF

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