HomeKlassenkampfStärkste Teuerungswelle seit zehn Jahren

Stärkste Teuerungswelle seit zehn Jahren

Im August erreichten die Preissteigerungen den höchsten Wert seit Dezember 2011 – ein großes Problem für die Arbeitenden und Arbeitslosen, das die Nationalbank einfach kleinreden will.

Wien. Nach einer ersten „Schnellschätzung“ durch die Statistik Austria hat die Inflationsrate in Österreich im August 2021 einen neuen Höchstwert erreicht: Gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres betragen die durchschnittlichen Preissteigerungen 3,1 Prozent – ein ähnlicher Wert war zuletzt im Dezember 2011 errechnet worden. Auch gegenüber dem Vormonat Juli, als die Teuerung mit 2,9 Prozent ebenfalls schon bemerkenswerte Ausmaße angenommen hatte, bedeuten die nunmehrigen 3,1 Prozent eine Steigerung. Die endgültigen Zahlen für den August werden jedoch erst mit 17. September vorliegen – gut möglich, dass die erste Schätzung sogar zu positiv ausgefallen ist. 

Währenddessen versucht die Österreichische Nationalbank zu beruhigen. OeNB-Gouverneur Robert Holzmann verlautbarte, die Inflation würde lediglich vorübergehend etwas höher sein, aber in den Jahren 2022 und 2023 wieder niedriger ausfallen: Er rechnet sodann mit 2,0 und 1,8 Prozent. Dagegen ist allerdings zweierlei anzuführen: Einerseits liegt die Nationalbankprognose für 2021 bei 2,2 Prozent und wurde somit von der Realität bereits deutlich überholt – offenbar geht’s bei der OeNB mehr um Wunschdenken und Irreführung der Bevölkerung. Andererseits nützen die Vertröstungen auf die kommenden Jahre den Menschen auch nichts: Sie können sich bereits jetzt Wohnen, Energie oder Lebensmittel nicht mehr leisten – wenn die Preissteigerungen in zwei Jahren vielleicht nicht mehr ganz so exorbitant ausfallen (aber immer noch vorhanden sein werden), dann ist das gelinde gesagt ein etwas schwacher Trost. Und da die kapitalistischen Marktgesetze ja zu maximalen Profiten führen sollen, ist es nur logisch, dass den Menschen immer mehr Geld aus den Taschen gezogen wird, obwohl die Löhne und Gehälter längst hinter der Inflation zurückbleiben.

Quelle: Die Presse

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