Auf der Grundlage von Terrorismusvorwürfen und im Kontext des Kriegs im Jemen wurden in Saudi-Arabien sage und schreibe 81 Gefangene an einem Tag exekutiert.
Riad. Einen dramatischen Höchstwert erreichte die unmenschliche Rechtsprechung in Saudi-Arabien an diesem Wochenende. Während sich die westlichen Medien besonders einfühlsam und zuvorkommend gegenüber den ukrainischen Opfern und Flüchtlingen des Krieges zeigen, wird über die Abscheulichkeiten des Verbündeten Saudi-Arabien lieber geschwiegen. Dort wurden an einem Tag rund 81 Menschen zum Tode verurteilt und exekutiert. Begründet wird die Hinrichtungswelle von offizieller Seite mit vermeintlichen Verbindungen der Verurteilten zum „Islamischen Staat, Al-Kaida, den Houthis und anderen terroristischen Organisationen“. Die Angeklagten sollen Attentate geplant und Waffen ins Land befördert haben, jedoch können die Vorwürfe nicht einwandfrei bestätigt werden, da die Rechtsprechung im Land äußerst willkürlich und intransparent agiert. Laut Urteilsspruch sollen sie sich aber „mehrerer abscheulicher Verbrechen“ schuldiggemacht haben.
81 Hinrichtungen an einem Tag
Die horrende Anzahl an Hinrichtungen stellt einen blutigen Rekord in der Geschichte Saudi-Arabiens dar. Es sind in der Tat die meisten vermeldeten Hinrichtungen an einem Tag in der Geschichte des Landes. Zum Vergleich: Auf das ganze vergangene Jahr berechnet wurden nicht so viele Hinrichtungen vollstreckt. 2021 wurden insgesamt 69 Menschen hingerichtet. Die letzte Massenhinrichtung fand im Jahr 2016 statt. Damals wurden 47 Verurteilte an einem Tag hingerichtet.
Unter den Verurteilten waren 73 saudi-arabische Staatsbürger, sieben Jemeniten und ein Syrer. Hintergrund ist der seit Jahren geführte Krieg gegen den Jemen, der auch in den Tagen, in denen der Krieg in der Ukraine voranschritt und voranschreitet, keine Pause macht – jedoch ohne viel medialen Aufhebens im Westen. Selbst am Tag des Beginns des Ukrainekonflikts fielen Bomben auf jemenitische Dörfer, seit Jahren müssen Menschen aus ihrer Heimat flüchten und landen mittellos auf der Straße. Seit 2015 wurden nach Angaben der Vereinten Nationen 377.000 Menschen getötet und aktuell (Stand Februar 2022) sind 13 Millionen Jemenitinnen und Jemeniten vom Hungertod bedroht.
Quellen: Der Standard/Al Jazeera News/Tagesschau