Im Jahr 2021 gab es in Österreich 20.000 registrierte Personen ohne Dach über dem Kopf. Die Zahl dürfte seither angewachsen sein, daneben muss man eine ausufernde Dunkelziffer annehmen.
Wien. Gemäß einer Untersuchung der Statistik Austria waren im Jahr 2021 rund 20.000 Menschen in Österreich als obdach- oder wohnungslos registriert. Der Großteil davon lebt in städtischen Ballungsräumen, etwa 12.000 allein in der Bundeshauptstadt Wien.
Eine deutliche Mehrheit von zwei Dritteln der Obdachlosen ist männlich. Diese leben zumeist auch im wörtlichen Sinn „auf der Straße“, während sich Frauen öfter an Notunterkünfte wenden. Die Betroffenen geben als Gründe für die Lebenssituation zumeist Arbeitslosigkeit, familiäre oder Beziehungsprobleme sowie physische und psychische Erkrankungen an.
Die Analyse der Statistik Austria förderte außerdem zutage, dass eine zeitweise Wohnungslosigkeit in Österreich wesentlich häufiger vorkommt als angenommen: Rund 400.000 Menschen haben eine derartige Phase bereits durchlebt – um sie zu überwinden, brauchte es zumeist öffentliche und karitative Unterstützung, aber auch diejenige von Verwandten und Freunden.
Man darf davon ausgehen, dass die gegenwärtige Zahl gegenüber jener von 2021 wesentlich höher liegt: Während der Pandemie wurden Mieten gestundet und Delogierungen ausgesetzt, seit dem Ende dieser Schutzmaßnahmen und im Verbund mit der Teuerungskrise haben wieder mehr Menschen ihr Dach über dem Kopf verloren.
Außerdem muss man anmerken, dass die 20.000 von der Statistik Austria vermeldeten obdach- und wohnungslosen Menschen nur registrierte Personen umfasst. Die Dunkelziffer ist natürlich wesentlich höher. Für ein „reiches Land“ wie Österreich ist Obdachlosigkeit aber in jedem Fall eine Schande, die von zu teuren Miet- und Lebenskosten, von zu geringen Löhnen und Sozialleistungen sowie von unzulänglichen Gegenmaßnahmen zeugt.
Quelle: ORF