HomeKlassenkampfWKO-Chef Mahrer hält Arbeitszeitverkürzung für "realitätsfremd"

WKO-Chef Mahrer hält Arbeitszeitverkürzung für „realitätsfremd“

WKO-Präsident Harald Mahrer erweist sich wieder einmal als Teiler und Herrscher. Die Arbeitenden sollen mehr arbeiten, auch wenn man sich das Leben immer weniger leisten kann. 

Wien. Der Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) schätzt die Forderungen nach einer 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich im Gespräch mit dem Kurier als „abgehoben, realitätsfremd und weit weg von den Menschen“ ein. 

Wer ist das „Wir“?

Mahrer geht sogar noch weiter, er prognostiziert: „Wir werden mehr arbeiten müssen, nicht weniger“. Wer dieses Wir ist, ist natürlich fraglich, nachdem Mahrer selbst nicht zur Arbeiterklasse zu zählen ist und bekanntlich wir – die Lohnabhängigen – und nicht er davon betroffen wären. 

Wer zieht sich aus dem Solidarsystem zurück?

Die Forschung im Bereich der Arbeitssoziologie ebenso wie Studien zur Arbeitsproduktivität zeigen das Gegenteil, nämlich, dass Arbeitszeitverkürzung auch basierend auf technischem Fortschritt mehr als zeitgemäß ist. Mahrer will uns aber wieder zeigen, wer das Problem im Staate Österreich ist und wer hier dem Solidarsystem auf der Tasche liegt.

Dies sind nach Mahrer die Teilzeitarbeitskräfte, wie klar wird, wenn er im Kurier explizit macht, wen er meint, nämlich alle und bei „Teilzeitarbeitenden auch jene, die keine Betreuungspflichten haben und versuchen, sich aus dem Solidarsystem des Staates zu verabschieden“. Dass sich jedoch er uns seine Homies aus dem Solidarsystem zurückziehen und dieses nicht von vermeintlichen Sozialschmarotzern oder ähnlichem belastet wird, blendet er natürlich aus. 

Unsolidarisch sind die Kapitalisten!

Unsolidarisch sind nämlich vor allem die Kapitalisten in einem Solidarsystem, das ihnen dient. Ein Solidarsystem, das den Kapitalismus stützt und in dem Figuren wie Mahrer versuchen davon abzulenken, dass nicht der Kollege oder die Kollegin, die Teilzeit arbeiten oder kurzweilig arbeitslos sind, das Problem darstellen, sondern die Reichen, die auf Kosten der Arbeiterklasse immer reicher werden. Arbeitende Menschen können sich immer weniger ihren Alltag finanzieren und bekommen aufgrund der Teuerung Einschnitte zu spüren, während sich das Vermögen in dem von Mahrer heraufbeschworenen Solidarsystem weiter konzentriert in den Händen weniger Superreicher.

Realitätsfremd erscheint in diesem Zusammenhang somit vor allem wieder einmal Harald Mahrer, der nicht nur ignoriert, was die Arbeitenden wollen, sondern auch, was die Forschung beweist. 

Quelle: Der Standard/OÖ Nachrichten/ORF

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