Der rechtsextreme israelische Minister Amichai Elijahu will im Zuge des Krieges im Gazastreifen auch einen Atomwaffeneinsatz in Betracht ziehen. Damit hebt er ethnische Säuberungen und Genozidabsichten auf ein neues Level.
Tel Aviv. Der israelische Minister Amichai Elijahu, eigentlich zuständig für Jerusalemangelegenheiten und das Kulturerbe, sorgte mit einem Radiointerview für Entsetzen. Im Gespräch mit dem Sender Kol Berama bezeichnet er den Abwurf einer Atombombe auf den Gazastreifen als „eine der Möglichkeiten“ der israelischen Kriegsführung. Elijahu ist der rechtsextremen, radikal-religiösen und rassistischen Partei „Otzma Jehudit“ (Jüdische Stärke) von Innenminister Itamar Ben-Gvir zuzurechnen.
Die Option eines nuklearen Angriffs auf den Gazastreifen, die Elijahu gestern auf den Tisch brachte, zeugt von einer eliminatorisch antipalästinensischen Position, die von der Vertreibung zur Vernichtung übergeht: Der Minister redet dem nuklearen Genozid das Wort. Schon früher fiel der ehemalige Knesset-Abgeordnete unangenehm auf, etwa als er die ethnische Säuberung des Gazastreifens forderte und vorschlug, die Palästinenserinnen und Palästinenser sollten „nach Irland oder in Wüsten“ gehen.
Wenngleich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Vorschlag seines Regierungspartners als „losgelöst von der Realität“ kritisierte und eine Suspendierung vornahm, darf man nicht vergessen, dass Israel etwa 90 Atomsprengköpfe in seinen Arsenalen hat. Dieses durchaus reale nukleare Vernichtungspotenzial bedroht die gesamte Region und bleibt eine ständige Gefahr im Zuge militärischer Eskalationen im Nahen Osten.
Quelle: Kurier