Airbus und Thales planen den Abbau von Tausenden Stellen in der Verteidigungs- und Raumfahrtbranche, wobei Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien betroffen sind – in Frankreich trifft es vor allem befristete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die französische Gewerkschaft CGT hat zu einem Streik aufgerufen, um gegen die Kürzungen zu protestieren, die trotz voller Auftragsbücher die Arbeitsbedingungen verschlechtern.
Paris. Airbus kündigte letzte Woche an, 2.000 Stellen bzw. fünf Prozent der Beschäftigten in seinem zweitgrößten Geschäftsbereich Verteidigung und Raumfahrt zu streichen, darunter 540 in Frankreich, davon wiederum 424 allein in Toulouse.
„Das ist ein großer Teil der Arbeitsplätze in einer Zeit, in der die Arbeitsbelastung und die Auftragsbücher voll sind, so dass es ein echtes Problem sein wird, die an uns gestellten Anforderungen zu erfüllen. Die Arbeitsbedingungen haben sich verschlechtert“, sagte Sebastien Rostan diesbezüglich, ein Vertreter der Confédération générale du travail (CGT) bei Airbus Defence and Space.
Italien, Deutschland und Großbritannien ebenfalls betroffen
Thales, das mit dem italienischen Unternehmen Leonardo zusammenarbeitet, plant ebenfalls die Streichung von 1.300 Stellen im Raumfahrtbereich und im Bereich Satelliten und Dienstleistungen, davon 1.000 in Frankreich.
Airbus hat versprochen, keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen, aber Rostan sagte, dass dies nur für die fest angestellten Airbus-Mitarbeiter gelte und nicht für die rund 1.000 lokalen Verteidigungs- und Raumfahrtmitarbeiter mit befristeten Verträgen, die in Frankreich als CDD bekannt sind und von denen einige entlassen werden. „Sie sagen, es bestehe kein Bedarf an Entlassungen, aber dann entlassen sie die Zeitarbeiter und Subunternehmer“, fügte er hinzu.
In der BRD, wo Airbus Defence and Space seinen Sitz hat, werden mit 689 Stellen die meisten Arbeitsplätze abgebaut. Relativ gesehen ist Frankreich jedoch härter betroffen, wo 7,2 Prozent der Stellen in der Abteilung wegfallen, verglichen mit 4,9 Prozent in Deutschland, wie die Gewerkschaft FO berichtet.
Prozentual am stärksten betroffen ist Großbritannien, wo die 477 Stellenstreichungen 12,8 Prozent aller Stellen bei Airbus Defence and Space ausmachen, wie aus der Gewerkschaftsaufstellung hervorgeht. Lokalen Medienberichten zufolge ist man vor allem über die Zukunft eines Werks für Satellitenkommunikation in Portsmouth, Südengland, besorgt. „Die von Airbus angekündigten Arbeitsplatzverluste zeigen, wie fragil die britische Verteidigungs- und Raumfahrtindustrie ist“, sagte ein Sprecher der britischen Gewerkschaft Unite.
CGT ruft kurzen Streik aus
Die französische Gewerkschaft CGT hat am Mittwoch zu einem kurzen Streik der Beschäftigten in der Luft- und Raumfahrt aufgerufen, um gegen den Abbau von mehr als 1.500 Arbeitsplätzen zu protestieren.
Der Aufruf der Gewerkschaft CGT betrifft vor allem den Raumfahrtsektor, in dem Airbus und Thales Stellen abbauen, aber alle Beschäftigten der Luft- und Raumfahrtindustrie in der Region, in der Flugzeuge zusammengebaut werden, wurden aufgefordert, sich an der für Donnerstag geplanten mehrstündigen Arbeitsniederlegung zu beteiligen. Die CGT vertritt etwa zwölf Prozent der Airbus-Beschäftigten in Frankreich. Es ist der erste Aufruf zu Streiks wegen der jüngsten Kürzungen.
Quelle: Reuters